Der Spieleentwickler Activision Blizzard hat ein Problem. In der vergangenen Woche reichte das California Department of Fair Employment and Housing eine Zivilklage gegen Videospieleproduzenten ein, da das Unternehmen weibliche Angestellte bei der Bezahlung und Beförderung angeblich diskriminierte. Mit der Darstellung der eigenen Sichtweise löste Activision Blizzard nun einen regelrechten Shitstorm aus.
Nach einer zweijährigen Untersuchung erhob das California Department of Fair Employment and Housing nun Klage gegen Activision Blizzard. Die Behörde sah es als erwiesen an, dass der Spieleentwickler weibliche Angestellte diskriminiert hat – unter anderem in Bezug auf Beförderungen und Bezahlung – und dass Frauen auch sexuell belästigt wurden. Zudem habe das Unternehmen von den angeblichen Problemen gewusst und nicht genügend dagegen unternommen.
Unternehmen veröffentlicht Gegendarstellung
In einer Unternehmensmitteilung erklärte Activision Blizzard, dass die Klage der kalifornischen Aufsichtsbehörde "verzerrte und in vielen Fällen falsche Beschreibungen von Blizzards Vergangenheit" enthalte. Zudem werde das Unternehmen vor Gericht beweisen, dass die Klage unberechtigt sei. Der Spieleentwickler betonte, dass sich die Unternehmenskultur inzwischen verändert habe und die Vorwürfe nicht den aktuellen Stand der Dinge widerspiegelten.
"Es gibt keinen Platz in unserem Unternehmen oder in unserer Branche, oder in irgendeiner Branche, für sexuelles Fehlverhalten oder Belästigung jeglicher Art", hieß es in der Erklärung weiter. "In Fällen von Fehlverhalten wurden Maßnahmen ergriffen, um das Problem zu lösen."
Mitarbeiter zeigen Activision Blizzard die rote Karte
Mehr als 2.000 derzeitige und ehemalige Mitarbeiter von Activision Blizzard Inc. haben einen Brief unterzeichnet, in dem sie die Reaktionen des Unternehmens auf eine jüngste Diskriminierungsklage als "abscheulich und beleidigend" bezeichnen.
"Die Behauptung, es handele sich um eine 'wirklich unbegründete und unverantwortliche Klage', während so viele derzeitige und ehemalige Mitarbeiter über ihre eigenen Erfahrungen mit Belästigung und Missbrauch sprechen, ist einfach inakzeptabel", heißt es in dem Brief, den die Nachrichtenagentur Bloomberg veröffentlichte.
An der Technologiebörse Nasdaq ging die Aktie von Activision Blizzard am Dienstag mit einem Minus von rund 6,8 Prozent auf 84,05 Dollar aus dem Handel. Damit fielen die Papiere unter die 90-Dollar-Marke sowie die horizontale Unterstützung bei 89,11 Dollar und generierten damit zwei Verkaufssignale.
Die Sexismus-Vorwürfe bei Activision Blizzard sind ein ernstzunehmendes Thema. Der Konzern muss hier dringend für Klarheit sorgen, andernfalls drohen weitere Klagen, Strikes der Mitarbeiter und möglicherweise sogar ein Boykott seitens der Spieler. Anleger beachten den Stoppkurs bei 61 Euro (rund 72 Dollar).