Nach den Spieleverschiebungen und besorgniserregenden Aussagen des Managements ist nicht nur die Aktie von Activision Blizzard nach unten gerauscht. Nach unten ging es auch mit den Kurszielen der Analysten. Hier wurde teils gnadenlos die Axt angesetzt, wie das Beispiel von Morgan Stanley zeigt:
Direkt nach dem Earnings-Call Anfang November haben die Analysten von Morgan Stanley ihr Kursziel von 120 auf 65 Dollar zusammengestutzt. Die Aktie von Activision Blizzard habe nur deshalb kein „Underweight“-Rating erhalten, da die Franchises des Spielekonzerns noch einiges wert sind, hieß es in der Studie.
Eine Vielzahl an Analysten folgte und das Konsensziel für die Gaming-Aktie fiel von rund 111 Dollar auf aktuell 97,35 Dollar. Doch selbst dieses Ziel liefert noch immer ein Kurspotenzial von knapp 40 Prozent.
DER AKTIONÄR ist dennoch der Meinung, dass aktuell keine gute Zeit zum Wiedereinstieg ist. Die Personalschwierigkeiten durch den Sexismus-Skandal scheinen noch nicht vollständig gelöst zu sein und die Stille rund um das neue „Call of Duty: Vanguard“ verunsichert.
Zudem hat eine Vielzahl der Analysten wie beispielsweise von der Deutschen Bank ihre Schätzungen für 2022 zu gering gekappt. Die DB-Experten rechnen für das kommende Geschäftsjahr nun mit sieben Prozent geringeren Nettobuchungen und einen um neun Prozent geringeren Gewinn je Aktie. Diese Anpassung des Modells und eine gleichzeitige Anwendung eines niedrigeren KGV lässt die Analysten auf einen Zielkurs von nun 95 Dollar kommen (zuvor 115 Dollar).
Angesichts der Tatsache, dass mit „Overwatch 2“ und „Diablo 4“ gleich zwei große Releases im kommenden Geschäftsjahr keine Erlöse einfahren sollen, wirkt diese Anpassung zu schwach. Alleine „Overwatch 1“ hat ein Jahr nach seinem Release bereits über eine Milliarde Dollar umgesetzt und war damit für rund ein Siebtel der Gesamtumsätze verantwortlich.
DER AKTIONÄR rät, nachdem sich der Sexismus-Skandal stärker als erwartet auf die operativen Geschäfte auswirkt, auf Abstand zur Aktie von Activision Blizzard zu gehen. Denn eine Lösung der Einstellungsproblematik ist nicht in Sicht – und damit auch keine schnelle Entwicklung von künftigen Gaming-Blockbustern.