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14.06.2022 Maximilian Völkl

30-Prozent-Crash – Siemens-Beteiligung im freien Fall

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Siemens

Im anhaltend schwachen Marktumfeld zählt der französische IT-Dienstleister Atos am Dienstag zu den größten Verlierern am europäischen Aktienmarkt. Der ohnehin angeschlagene Konzern will sich aufspalten, leidet aber unter dem Rücktritt des CEO und verliert rund 30 Prozent. Pikant: Größter Aktionär ist der DAX-Konzern Siemens.

Die ohnehin angeschlagene Atos erwägt eine Aufspaltung in zwei börsennotierte Firmen. Daraus hervorgehen könnte ein Unternehmen für die Verarbeitung großer Datenmengen (Big Data) und Cyber-Sicherheit namens Evidian. Das schwächelnde IT-Outsourcing und IT-Management würde unter dem Namen Atos weiterlaufen. Die ohnehin schwache Entwicklung der Aktie verschärfte sich noch einmal deutlich - ihr Kurs stürzte regelrecht ab.

JPMorgan-Analyst Varun Rajwanshi merkte zwar an, eine Aufspaltung könne Wert für die Aktionäre freisetzen. Investoren wollten seiner Ansicht nach aber zuerst Ergebnisse sehen, bevor sie in das Unternehmen investierten.

ATOS (WKN: 877757)

Chef tritt zurück

Den Aufspaltungsüberlegungen vorausgegangen war ein Streit um die Strategie des Konzerns. Vorstandschef Rodolphe Belmer konnte sich offenbar mit seinen Ideen nicht durchsetzen – er bekam zunächst zwei Vizechefs an die Seite gestellt, die die beiden möglicherweise zu trennenden Geschäftsbereiche führen sollen. Der erst seit Anfang des Jahres amtierende Belmer reichte daraufhin zu Ende September seinen Rücktritt ein. Die französische Zeitung Les Échos hatte dahingehend bereits zuvor berichtet.

Evidian gilt als das Zukunftsgeschäft des Konzerns und erzielte im vergangenen Jahr 4,9 Milliarden Euro Umsatz. Die Sparte wuchs aus eigener Kraft um fünf Prozent und erzielte eine operative Marge von 7,8 Prozent. Das restliche IT-Geschäft, das unter anderem mit der Telekom-Tochter T-Systems konkurriert, schrumpfte hingegen um zwölf Prozent auf 5,4 Milliarden Euro Erlös und schrieb operativ rote Zahlen. Größter Anteilseigner bei Atos ist nach einem Verkauf des eigenen IT-Geschäfts an die Franzosen im Jahr 2011 der deutsche Siemens-Konzern. Er hielt zuletzt knapp zehn Prozent der Anteile.

Siemens (WKN: 723610)

Um die kriselnde Atos-Aktie sollten Anleger einen Bogen machen und nicht in das fallende Messer greifen. Für Siemens ist der Kursverfall zwar nicht gut. Doch die Beteiligung ist ohnehin nur noch knapp 200 Millionen Euro wert und spielt deshalb bei der Bewertung des DAX-Konzerns keine große Rolle. Die Aktie bleibt langfristig attraktiv, auch wenn die Rezessionsangst dem Chart derzeit zusetzt.

Mit Material von dpa-AFX

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