Der Videokonferenz- und Fernwartungsanbieter Teamviewer ist eigentlich ein Corona-Profiteur. Eigentlich! Denn der Aktienkurs des Unternehmens spiegelt dies überhaupt nicht wider. Ganz im Gegenteil: Das Papier befindet sich auf dem besten Weg in den kommenden Wochen sogar sein Corona-Tief anzusteuern.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Teamviewer-Chef Oliver Steil mittlerweile zu den bestbezahlten deutschen Managern gehört. Der Vorstandsvorsitzende des Software-Unternehmens verdiente 2020 mehr als jeder DAX-Manager. Er bekam laut Informationen des Business Insider Bezüge in Höhe von rund 70,7 Millionen Euro – umgerechnet sind das fast 190.000 Euro am Tag.
Seine Aktionäre haben derzeit wenig davon und müssen zusehen, wie das Papier von einem Tief zum nächsten eilt. Aktuell notiert der Titel knapp über der 30-Euro-Marke. Gelingt es den Bären auch diesen Support zu knacken, dann droht ein Abrutschen des Papiers in Richtung der 25-Euro-Marke, also in den Bereich der Corona-Tiefs aus dem März des vergangenen Jahres.
Dabei bietet das Unternehmen eines der benutzerfreundlichsten Fernwartungstools überhaupt, das mittlerweile von vielen namhaften Konzernen weltweit genutzt wird. Und auch aus operativer Sicht haben sich die Göppinger nur wenig zu Schulden kommen lassen.
Starke Q1-Ergebnisse
Der Softwareanbieter hat im ersten Quartal trotz des starken Vorjahresquartals deutlich zulegen können. Die Billings kletterten im Jahresvergleich um 22,5 Prozent auf 146,6 Millionen Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte unerwartet kräftig um 22 Prozent auf 90 Millionen Euro zu. Die Umsätze wuchsen um 15 Prozent auf 118,3 Millionen Euro. Zudem hat das Unternehmen die Prognose für das laufende Jahr bestätigt.
Unterdessen hat der Goldman-Sachs-Analyst Mohammed Moawalla das Kursziel für Teamviewer von 52 auf 38 Euro gesenkt. Er revidierte zudem seine Ergebnisschätzungen. Die Kurszielsenkung entspreche den aktuellen Risiken für den Softwareanbieter.
Ein Grund für die schwache Performance der Teamviewer-Aktie könnte das aktuell pessimistische Marktsentiment gegenüber Wachstumswerten aus der Tech-Branche sein. Negativ auf den Kurs wirken sich auch die regelmäßigen Verkäufe des Großaktionärs Permira aus. Zuletzt wurden Anteile für 587 Millionen Euro abgestoßen. Damit summieren sich die Erlöse von Permira aus Aktienverkäufen von Teamviewer auf rund 5,4 Milliarden Euro. DER AKTIONÄR empiehlt: Abwarten!