Immer mehr Spiele auf PC und Konsole zählen heutzutage in die Kategorie „Free-to-Play“. Ein Trend, der sich wohl kaum wieder rückgängig machen lässt. Für Spieleentwickler wie Electronic Arts birgt dieses Modell ein großes Problem – man hat aber möglicherweise auch eine Lösung parat.
Umsätze mit den kostenlos spielbaren Titeln werden hauptsächlich über Ingame-Käufe wie Lootboxen erzielt. Diese Art der Monetarisierung steht aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Glücksspiel jedoch massiv in der Kritik. Werden weitere Gesetzgeber aktiv (Belgien und die Niederlande haben bereits vorgelegt) könnten rund 75 Prozent der Erlöse von EA im Feuer stehen.
Der US-Konzern ist daher auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, die Spiele zu Geld zu machen, und könnte zusammen mit der Tencent-Beteiligung Hi-Rez eine solche gefunden haben. Denn beide Spieleentwickler sind die ersten Partner einer „In-Game-Advertising-Platform“, die Videowerbung innerhalb von Videospielen schaltet.
Die Plattform namens „PlayerWON“ wurde bereits innerhalb des Hi-Rez-Spieles „Smite“ getestet und soll bis zum Ende des Jahres in zwölf weiteren Spielen zum Einsatz kommen. Laut einem Sprecher von EA gibt es jedoch aktuell keine Absichten, Konsolenspiele mit TV-ähnlicher Werbung zu unterfüttern.
Im Mobile-Bereich dürfte die Sache jedoch anders aussehen, denn hier sind die Spieler mit zwischengeschalteter Werbung vertraut. EA hat zudem mit dem Kauf von Glu-Mobile den Fokus auf Smartphone-Spiele gestärkt.
Ein mögliches Lootbox-Verbot ist das große Risiko für EA – und gleichzeitig dürfte die Einführung von Ingame-Werbung auf Kritik der Spielerschaft stoßen. Ob alleine die Stärkung des Mobile-Bereichs ausreicht, um die Erlösquellen zu diversifizieren, bleibt jedoch fraglich.
DER AKTIONÄR wird die Entscheidungen und Entwicklungen von EA in diesem Bereich weiterverfolgen. Anlegern wird angesichts der fairen Bewertung, der positiven Entwicklung von Umsatz oder Gewinn sowie dem jüngsten Aufwärtstrend im Chart geraten, die Gewinne laufen zu lassen. Der Stopp sollte allerdings eng bei 106 Euro gezogen werden.