Weltweit warten Anleger gespannt auf die Ergebnisse der Fed-Sitzung, die heute stattfindet. Neben der erwarteten Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte dürften aber besonders die Signale zur Inflationsentwicklung und der US-Konjunktur wichtig werden. Schwache Arbeitsmarktdaten und das Handelsbilanzdefizit auf Rekordniveau bereiten jedoch gerade Sorgen.
Die Unternehmen haben im April weit weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, wie das Gehaltsabrechnungsunternehmen ADP am Mittwoch mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten in der Privatwirtschaft stieg im April nur um 247.000 und lag damit deutlich unter der Dow-Jones-Schätzung von 390.000. Dies war ein deutlicher Rückgang gegenüber dem März, in dem ein nach oben korrigierter Zuwachs von 479.000 verzeichnet wurde.
Die Enttäuschung ist in erster Linie auf einen Rückgang bei den Einstellungen in Kleinunternehmen zurückzuführen, die weniger als 50 Beschäftigte haben. Hier war ein Rückgang von 120.000 Stellen zu verzeichnen. Besonders akut war das Problem bei den Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten, die im April 96.000 Mitarbeiter verloren.
Negative Impulse vor der Fed-Sitzung
Für die Fed-Sitzung heute Abend sind das nicht die besten Vorboten. Denn wesentlich wichtiger als die am Markt bereits eingepreiste Zinsanhebung von 0,5 Prozentpunkten seien die Signale der Notenbank zur Inflationsentwicklung und der US-Konjunktur, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. "Der Drahtseilakt zwischen Inflationsbekämpfung und der Konjunkturstabilisierung in den USA ist wegweisend für die internationalen Finanzmärkte."
Handelsbilanzdefizit erreicht erneut Rekordstand
Das Außenhandelsdefizit der USA hat im März erneut einen Rekordstand erreicht. Das Defizit sei auf 109,8 Milliarden Dollar gestiegen, teilte das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit. Das ist der höchste jemals ermittelte Wert. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Defizit von 107,1 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat hatte das Defizit bei leicht aufwärts revidierten 89,8 Milliarden Dollar gelegen.
Märkte bleiben vorerst gelassen
US-Staatsanleihen sind am Mittwoch vor der Zinsentscheidung derweil mit leichten Verlusten in den Handel gestartet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel zu Handelsbeginn um 0,07 Prozent auf 118,44 Punkte. Der DAX stand am Nachmittag mit 14.041 Punkten nur knapp über dem Vortagesschluss. Futures auf den Dow Jones und den S&P 500 notieren auch nach der Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten jeweils 0,2 Prozent im Plus.
DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.
(Mit Material von dpa-AFX)