Auf den Anleihemärkten geht es zurzeit ordentlich zur Sache. Die Rendite der 10-jährigen US-Bonds steigt auf den höchsten Stand seit Mitte 2019. Viele Anleger wetten mittlerweile darauf, dass in wenigen Monaten 2-jährige höher rentieren als die 10-jährigen. Im Gegenzug fallen die Kurse vieler Hightech-Aktien wie Alibaba, Paypal, Peloton oder Sea.
Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries fiel zum Handelsstart am Montag um 0,6 Prozent auf 123,92 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 2,23 Prozent, die der zweijährigen erstmals seit 2019 wieder über 2,0 Prozent.
Marktteilnehmer sehen im Krieg in der Ukraine den Grund für den jüngsten starken Renditeanstieg. Die Aussicht auf eine anhaltend hohe Inflation, selbst nach Kriegsende, dürfte zu steigenden Zinsen führen. Dies wiederum verringert die Attraktivität der festverzinslichen Wertpapiere.
Ungewiss ist, wie rasch und stark der Leitzins in diesem Jahr steigen wird. Die Fed selbst stellt sieben Erhöhungen in Aussicht, einige Notenbanker wollen darüber hinaus gehen. Besonders offensiv tritt James Bullard, regionaler Fed-Chef von St. Louis, auf. Er plädiert für ein Zinsniveau von mehr als drei Prozent Ende 2022.
Der Terminmarkt deutet darauf hin, dass in drei Monaten die Renditen der Zehnjährigen unter diejenigen der Zweijährigen fallen werden. In der Vergangenheit war dies immer ein schlechtes Zeichen. "Der Anleihenmarkt preist noch keine Rezession ein, aber er lässt erkennen, dass eine [wirtschaftliche] sanfte Landung nicht garantiert werden kann", so ein Händler.
Der Renditeanstieg am Anleihenmarkt belastet wiederum die Tech-Aktien. Alibaba, JD.com, CrowdStrike, Paypal und Micron notieren zwischen vier und acht Prozent im Minus.
Der Renditeanstieg am Anleihenmarkt scheint nicht zu stoppen. Womöglich dürfte erst ein Kriegsende zu einem Trendwechsel führen. Bis dahin kann es für einige Tech-Aktien noch ungemütlicher werden.