Von Elizabeth O’Brien
Barron’s
Übersetzung: Laura Markus
Warren Buffett sagte im Frühjahr auf der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway, dass er Bitcoin nicht einmal für insgesamt 25 Dollar kaufen würde. Damals wirkte diese Bemerkung vielleicht unpassend. Doch heute, nachdem digitale Vermögenswerte eingebrochen sind und die gesamte Krypto-Branche in Aufruhr ist, ist diese Aussage nachvollziehbarer.
Die Branche wurde sowohl von Markteinbrüchen als auch von Betrug geplagt. Bitcoin ist gegenüber seinem Allzeithoch vom November 2021 um rund 73 Prozent gefallen. Am Montag wurde Sam Bankman-Fried, Gründer und ehemaliger CEO der Kryptobörse FTX, auf den Bahamas verhaftet und wegen strafrechtlicher Anschuldigungen inhaftiert. Am Dienstag erhob die US-Börsenaufsicht SEC Anklage gegen den ehemaligen Krypto-Star wegen Betrugs an Investoren. Unterdessen wächst die Sorge um die Zuverlässigkeit und Seriosität von Binance, der größten Kryptobörse der Welt.
Die Probleme der Krypto-Branche sind eine wichtige Lektion für Privatanleger: Man sollte nicht in etwas investieren, das man nicht versteht. Kryptowährungen sind nicht wie Aktien, die einen Anteil an einem Unternehmen darstellen, das eine Ware oder Dienstleistung produziert. Bitcoin, so Buffett, wird im Gegensatz dazu „nichts bewirken”.
Anders als ein Unternehmen haben Kryptowährungen wie Bitcoin keinen Cashflow. Daher ist es schwer zu sagen, wie viel sie wert sind, so Christine Benz, Leiterin des Bereichs Personal Finance bei Morningstar. „Man kann nur schätzen.”
Das macht Bitcoin und andere digitale Währungen zu einer spekulativen Anlage. Wenn man sich entscheidet, überhaupt in spekulative Anlagen zu investieren, sollte man nur einen Betrag investieren, den man auch bereit ist zu verlieren, meint Benz. Und das bezieht sich nur auf Marktrückgänge.
Anleger sollten auch bedenken, dass Kryptowährungen nicht so reguliert sind wie Investmentfonds, Aktien und Anleihen.
Für diejenigen, die an die langfristigen Erfolgsaussichten von Kryptowährungen glauben, ist jetzt ein besserer Zeitpunkt, um in den Markt einzusteigen als zu Beginn des Jahres, als die Preise noch höher waren. Man sollte es nur nicht übertreiben.
Man muss kein großes Ding drehen, um Vermögen aufzubauen. Tatsächlich sind die einfachsten Anlageformen auf lange Sicht oft am besten, wie zum Beispiel günstige Indexfonds oder ETFs, die den breiten Aktienmarkt abbilden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.