Die starken Schwankungen an den Märkten haben auch bei den Finanzberatern Spuren hinterlassen. Sie gehen erstaunlich defensiv in das Jahr 2023. Das zeigt die jährliche Global Wealth & Investment Management Umfrage von BofA Securities. Die Aktienquote erreicht den niedrigsten Stand seit sechs Jahren.
Die Aktienallokation fiel von 62 Prozent im Jahr 2022 auf 57 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand in der kurzen sechsjährigen Geschichte der Umfrage. Diesmal haben 372 Finanzberater aus dem ganzen Land geantwortet. Das Engagement in Anleihen stieg um drei Prozentpunkte auf 27 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand.
„Diese Umschichtungen könnten sich fortsetzen: 39 Prozent gaben an, dass sie mehr in Anleihen investieren, gegenüber 18 Prozent bei Aktien, was mit der durchschnittlichen Anleihenallokation der Sell-Side-Strategen übereinstimmt, die ein 10-Jahres-Hoch erreicht hat", schrieb die Savita Subramanian in der Umfrage. „Wir sehen Anleihen mit langer Laufzeit (und Wachstumsaktien mit langer Duration) angesichts der Zinssensitivität als riskant an.“ Der Anteil der Barmittel stieg von 7 auf 10 Prozent.
„Nur 26 Prozent planen, mit überschüssigen Barmitteln Aktien zu kaufen (gegenüber 42 Prozent im letzten Jahr), während 29 Prozent planen, Anleihen zu kaufen", sagte Subramanian. „30 Prozent sind zufrieden damit, in Bargeld zu bleiben.“ Cash-Rendite-/Dividendenstrategien werden von den Kunden
Bei Aktien bevorzugen 78 Prozent Value gegenüber 12 Prozent, die Wachstum bevorzugen. Die Befragten sind am optimistischsten für Healthcare, Energie und Finanzwerte. Als größte Risiken wurden eine Rezession (18 Prozent), politische Fehler der Zentralbanken (17 Prozent) sowie Geopolitik und Inflation (beide 15 Prozent) genannt. In Gold sind 71 Prozent der Berater wenig oder gar nicht engagiert, gegenüber 69 Prozent im Vorjahr. Nur 12 Prozent gaben an, dass sie ihre Allokation in dem gelben Metall erhöhen würden.
Die Zahlen spiegeln im Großen und Ganzen die Bewegung der vergangenen Wochen wider. Auch Finanzberater sind in der Regel stark prozyklisch aktiv. Die Positionierung gibt interessante Einblicke – sollten die Aktienmärkte wieder durchstarten, werden die Berater ihre Aktienquote aber auch wieder erhöhen. Das gleiche gilt für Investment in Gold.