Nach den jüngsten Verlusten bleiben die wichtigsten US-Indizes auch am Freitag in schwerem Fahrwasser. Gerade nach den zuletzt wieder überraschend hohen Inflationszahlen bleiben die Anleger nervös vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank am kommenden Mittwoch. Die großen US-Indizes zeigen sich in der ersten Handelsstunde tiefrot.
Die Börsianer rechnen fest damit, dass die Fed den Leitzins am Mittwoch erneut um 0,75 Prozentpunkte nach oben schraubt. Auch ein ganzer Punkt geistert durch den Raum. Das vertreibt vorm Wochenende die Kauflust.
Außerdem ist das Konsumklima der University of Michigan schwächer als erwartet ausgefallen. Das Sentiment rutschte auf 59,5 Punkte ab, erwartet wurden 60,0 Punkte. Immerhin: Die Aussichten zeigen sich mit 59,9 Punkten besser als erwartet (59,0).
Der Dow Jones Industrial steht nach 45 Handelsminuten 0,7 Prozent unter Vortag bei nun 30.733 Punkten. Der marktbreite S&P 500 verliert ein Prozent auf 3.860 Zähler. Besonders zinssensitive Technologiewerte haben einen schwereren Stand: Der Auswahl-Index Nasdaq 100 steht 1,1 Prozent tiefer bei 11.799 Punkten.
Der Dow steuert damit auf einen Wochenverlust von rund 4,5 Prozent zu, der Nasdaq 100 gar von gut sechs Prozent.
Gewinnwarnung von FedEx
Besonders umgetrieben hat bereits in Europa die Anleger die Gewinnwarnung von FedEx. Der Post-Konkurrent hat im jüngsten Geschäftsquartal schlechter als erwartet abgeschnitten und seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr zurückgezogen. In den drei Monaten bis Ende August sank der Betriebsgewinn im Jahresvergleich um rund 15 Prozent auf 1,19 Milliarden US-Dollar.
Analyst Brian Ossenbeck von JPMorgan sah die Ergebnisse und den kurzfristigen Ausblick des S&P-500-Unternehmens trotz seiner bereits vorherrschenden Skepsis noch deutlich unter den Erwartungen. Er stufte die Papiere daher prompt auf "Neutral" ab.
Das Ausbleiben einer "Fracht-Welle" nach einer Wiedereröffnung Chinas nach Corona treffe den führenden Aircargo-Anbieter im asiatisch-pazifischen Raum als ersten, so der Experte. Positive Sondereffekte bei Treibstoff hätten die wahre Schwäche im operativen Geschäft sogar noch überdeckt. Das Express-Geschäft könne ohne die positiven Sonderfaktoren zuletzt sogar Geld verloren haben.
FedEx-Papiere crashen im frühen Handel um mehr als 20 Prozent. Auch Ken Hoexter von der Bank of America gab seine Empfehlung auf. Er sprach von einem Volumen-Kollaps zum Quartalsende - der Konjukturgegenwind sei schärfer als gedacht.
Hacker-Angriff auf Uber
Für Papiere von Uber ging es derweil zeitweise um 9,5 Prozent abwärts. Der Fahrdienst-Vermittler ist wohl Opfer eines Hackangriffs geworden. Nach einem Bericht der "New York Times" wurden durch den Cyberangriff viele interne Systeme in Mitleidenschaft gezogen. Das Unternehmen sprach am Freitag auf Twitter von einem "Cybersicherheitsvorfall". Uber werde den Vorfall untersuchen und habe sich mit den Strafverfolgungsbehörden in Verbindung gesetzt.
Auch Tesla gaben etwas nach. Der US-Elektroautobauer setzt weiter auf eine Batteriefertigung in Deutschland - legt aber wegen der Aussicht auf Steueranreize die Priorität erstmal auf die USA.
(Mit Material von dpa-AFX)