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Währungskrise in der Türkei: Wird privater Goldschmuck eingeschmolzen?

Währungskrise in der Türkei: Wird privater Goldschmuck eingeschmolzen?
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Börsen. Briefing. 11.02.2022 Börsen. Briefing.

Der Kurssturz der Türkischen Lira ist in den vergangenen Tagen zwar gebremst worden. Doch von einer Trendwende aufwärts ist noch nichts zu sehen. Auch der Appell der Regierung an die Bevölkerung der Türkei, Fremdwährungen in Lira umzutauschen, wirkte bislang nur wenig. Nun sollen die Türken ihren Goldschmuck und andere unter den Matratzen gehortete Gold-Bestände abgeben.

Im Januar verzeichnete das Land am Bosporus eine Inflationsrate von fast 50 Prozent. Als Hauptgrund für den starken Anstieg der Verbraucherpreise gilt die lockere Ausrichtung der türkischen Geldpolitik. Trotz der hohen Inflation hat die türkische Notenbank im vergangenen Jahr den Leitzins mehrfach gesenkt, auf zuletzt 14,0 Prozent.

Die Landeswährung Lira hat allein im vergangenen Jahr etwa 40 Prozent ihres Werts verloren. Alle bisherigen Aufrufe der Regierung um Staatspräsiden Recep Tayyip Erdoğan, dass die Bevölkerung zur Stützung der Lira Fremdwährungs-Bestände zugunsten der Lira eintauscht brachten nicht die erwünschte Trendwende. Immerhin wurden offenbar "fremdwährungsgestützte Lira-Konten" über zehn Milliarden Dollar eröffnet.

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Türkische Lira in Euro: Von Aufschwung keine Spur.

Mehrere Aufrufe der Regierung, dass die Sparer ihre Dollar, Euro- oder Gold-Bestände in Lira eintauschen, fruchteten bislang nicht. Nun wird die Türkei offenbar ein neues Programm ankündigen. Privatleute sollen ermutigt werden, ihre Goldbestände in Lira umzuwandeln. Das deutete Finanzminister Nureddin Nebati vor wenigen Tagen in London gegenüber Investoren an.

Der Minister habe zwei Investoren von den Plänen erzählt, mit denen sichergestellt werden soll, dass ein Teil des von türkischen Haushalten gehaltenen Goldes seinen Weg ins inländische Finanzsystem zurück findet, meldete die Agentur Reuters.

Die traditionell aufs Gold versessenen Privathaushalte in der Türkei verfügen schätzungsweise 5.000 Tonnen Schmuck, Münzen und Barren im Wert von 250 bis 350 Milliarden Dollar. Etwa zehn Prozent dieses "Matratzen-Goldes" wolle man einsammeln. Danach solle das Gold eingeschmolzen werden und in Barren bei der Notenbank eingelagert werden.

Schon an diesem Wochenende werde es einen neuen Aufruf geben, der die Menschen davon überzeugen solle, ihre Goldbestände aufzugeben. "Sie wollen, dass dieses Gold wieder in das Bankensystem zurückkehrt, das wird sicherlich dazu beitragen, die monetäre Basis in türkischen Lira zu verbreitern", sagte ein Investor.

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Minister Nebati wies darauf hin, dass die dynamische Produktionskapazität der Türkei, das starke Wachstum, die gesunden öffentlichen Finanzen, der solide Bankensektor und die geringe Verschuldung die Türkei als ein herausragendes Entwicklungsland präsentiere.

Das Land steche sowohl in der Region als auch weltweit positiv heraus und verfüge über ein erhebliches Potenzial, schreibt Haberturk. Minister Nebati erklärte zudem, dass die Inflation im Land vorübergehend sei, da die Wechselkurse stabil seien.

Sollten die Türken dem Aufruf nicht in genügender Form folgen, könnte das Verbot von privatem Gold-Besitz folgen. Eine historische Vorlage: 1933 unterzeichnete die Roosevelt-Administration in den USA eine Anordnung des Präsidenten, die "das Horten von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten innerhalb der kontinentalen Vereinigten Staaten verbietet". Das Goldverbot dauerte bis 1974. 

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