Die Lage am Aktienmarkt bleibt angespannt. Nachdem der Dow Jones am Mittwoch mit einem Verlust von 681 Punkten oder zwei Prozent den schlimmsten Handelstag seit Januar erlebt hat, geht es am Donnerstag vorbörslich um 70 Zähler abwärts. Nach Einschätzung von Analyst Marko Kolanovic „übertreibt der Markt ein wenig“.
„Durch diese Übertreibung bieten sich Chancen für die Anleger“, so Kolanovic, der bei JPMorgan Chief Global Markets Strategist ist. „Ich denke, dass der Markt jetzt in gewissem Sinne billig wird.“
Er teile zwar die Ansicht, dass Inflation und Anleihenrenditen wahrscheinlich steigen werden, was Druck auf Technolgieaktien ausüben werde. „Eine Schwäche dieses Sektors bedeutet jedoch nicht, dass sich der S&P 500 insgesamt nicht erholen kann.“
Sein Kursziel für den Index bis Jahresende: 4.400 Punkte, was einem Aufwärtspotenzial von etwa 7,5 Prozent entspricht.
Kolanovic weiter: „Wenn die Renditen weiter steigen, setzt sich die Rotation fort. Wir favorisieren aktuell zyklische Bereiche wie Energie, die von der Erholung der US-Wirtschaft profitieren werden.“
Angst vor bald steigenden Leitzinsen hat er nicht. „Ich glaube nicht, dass die Fed wegen der Inflationsdaten vom April den Zeitplan vorverlegt und ihre monatlichen Asset-Käufe reduziert oder die Zinssätze anpasst.“ Die Fed habe dies zuletzt sehr klar zum Ausdruck gebracht.
Die Nervosität im Markt ist greifbar, die Volatilität merklich erhöht. Anleger sollten deswegen bei den Corona-Gewinnern (Tech, Stay-at-home) vorsichtig sein und ihre Positionen unbedingt mit Stopps absichern. Wo sich derzeit Kaufchancen bieten, lesen Sie in der neuen Ausgabe des AKTIONÄR mit der Titelstory „Alarmstufe Gelb“.