An diesem Freitagnachmittag werden die neuesten US-Arbeitsmarktdaten für Juni präsentiert. Die Marktteilnehmer erhoffen sich Hinweise darauf, wie stark die Konjunktur unter der Zinswende leidet und ob es Hinweise darauf gibt, wie weit diese gehen könnte. Zwei Falken aus dem FOMC haben eine klare Position bezogen.
Fed-Direktor Christopher Waller und der Präsident der St. Louis Fed, James Bullard, haben sich ausgesprochen, die Zinsen in diesem Monat um weitere 75 Basispunkte anzuheben, um die Inflation zur einzudämmen. Dass die US-Wirtschaft auf eine Rezession zusteuere, befürchteten sie nicht.
"Wir müssen in Bezug auf Zinsen und Geldpolitik zu einem viel restriktiveren Umfeld kommen, und wir müssen das so schnell wie möglich tun", zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg Fed-Direktor Waller. "Ich bin also definitiv für eine weitere Anhebung um 75 Basispunkte im Juli und wahrscheinlich 50 im September", sagte er am Donnerstag während eines von der National Association for Business Economics veranstalteten Webcasts.
"Danach können wir darüber diskutieren, ob wir wieder auf 25 Basispunkte zurückgehen oder ob wir noch mehr tun müssen, wenn die Inflation nicht zu sinken scheint." Wie Bloomberg berichtet, sei Waller angesichts des robusten Arbeitsmarktes zuversichtlich, dass die US-Wirtschaft höhere Kreditkosten aushalten kann. Bei den heutigen Arbeitsmarktdaten für Juni erwarten Volkswirte einen Stellenaufbau um 268.000. Eine solche Zahl wäre im historischen Vergleich als "phänomenal" anzusehen, so der Fed-Direktor.
Auch Bullard wiederholte seine Forderung, die Geldpolitik weiter zu straffen. Die USA hätten dennoch "gute Chancen auf eine weiche Landung", und dies sei trotz der immer bestehenden Risiken auch das Basisszenario, erklärte er bei einer Veranstaltung am Donnerstag. "Wenn ich all diese Rezessionsprognosemodelle sehe, muss ich ein wenig schmunzeln, denn wir wissen, dass es gar nicht so einfach ist, eine Rezession vorherzusagen", zitiert ihn Bloomberg.
"Diese Modelle haben vielleicht ein wenig Vorhersagekraft, aber nur sehr wenig. Im Allgemeinen sind makroökonomische Prognosen für das BIP-Wachstum nicht einmal über 12 oder 18 Monate hinaus so gut. Danach geht der Informationsgehalt gegen null."
Für den Markt gilt eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte beim Meeting am 27. Juli als ausgemachte Sache. Die meisten sehen auch wie Waller einen Anstieg um weitere 50 Basispunkte im September. Im Dezember wird der Leitzins der Fed wieder die 3-Prozent-Marke überspringen.
Sollte die Fed entsprechend vorgehen, muss dies für die Märkte nichts Schlechtes bedeuten, denn es würde signalisieren, dass die Wirtschaft robust dasteht. Gleichzeitig dürfte der Euro weiter an Wert verlieren und wahrscheinlich bald unter die Parität fallen. Große US-Aktien sind deutschen deshalb vorzuziehen, zumal die Währung für zusätzliche Gewinne sorgen sollte.