Wie erwartet hat die Fed den Leitzins erstmals nach zehn Anhebungen in Folge nicht angetastet. Die Spanne liegt damit weiterhin zwischen 5,00 und 5,25 Prozent. Allerdings halten die Notenbanker bis Jahresende zwei weitere Zinserhöhungen für möglich. Die Wall Street reagiert enttäuscht, Dow Jones und Nasdaq 100 haben deutlich nach unten gedreht.
Trotz der Zinspause stellt die Fed bis Jahresende noch einmal zwei Zinsschritte um je 25 Basispunkte in Aussicht. Eine Entscheidung darüber soll allerdings erst auf der kommenden Sitzung am 26. Juli fallen. Bis dahin werden vor allem die Auswirkungen der aktuellen Maßnahmen auf die Inflation beobachtet.
Für Ende 2023 rechnen die Fed-Mitglieder damit nun im Mittel mit einem Leitzins von 5,6 Prozent – bisher waren es 5,1 Prozent. Auch die Projektionen für die kommenden Jahre wurden angehoben. Für 2024 wird nun ein Leitzins von 4,6 Prozent (zuletzt 4,3 Prozent) und für 2025 von 3,4 Prozent (zuletzt 3,1 Prozent) erwartet.
Zwei weitere Zinsschritte in diesem Jahr hatte der Markt nicht erwartet. Entsprechend kamen die Projektionen der Notenbanker an der Börse zunächst gar nicht gut an. Der Dow Jones weitete seine Verluste aus, der Nasdaq 100, der zuvor im Plus notiert hatte, drehte ebenfalls ins Minus.
Update Powell-Rede
Auf der anschließenden Pressekonferenz konnte Notenbank-Chef Jerome Powell die Anleger aber wieder beruhigen. Er stellte klar, dass die Projektionen nicht die Geldpolitik vorgeben. Vielmehr könnte man noch nicht abschätzen, wie stark und wann die Zinsanhebungen wirken. Deshalb müsste die Entwicklung der Inflation auf den kommenden Sitzungen genau in Betracht gezogen werden, auch eine sanfte Landung der Wirtschaft sei weiter möglich. Der Nasdaq 100 kletterte daraufhin deutlich ins Plus und sogar zeitweise über 15.000 Zähler, auch der Dow reduzierte seine Verluste wieder auf das Niveau vor der Zinssitzung