Am Dienstagmorgen herrschte über der Börse in Frankfurt noch eitel Sonnenschein. Doch in der Zwischenzeit sind große dunkle Wolken aufgezogen. Die Sorge vor einer weiter steigenden Inflation und die Befürchtung, die US-Notenbank könnte früher als geplant ihre Geldpolitik straffen, belasten die Märkte weiter. Der DAX muss sich jetzt behaupten.
15 Minuten vor Handelseröffnung an der Wall Street notiert der deutsche Leitindex rund 2,1 Prozent oder 320 Zähler im Minus. Erst am Vortag hatte der DAX mit 15.538 ein neues Rekordhoch markiert und damit für positive Stimmung gesorgt. Davon ist jetzt nichts mehr übrig. Im Gegenteil: Die Sorge ist, der DAX könne die psychologisch wichtige 15.000-Punkte-Marke durchbrechen und sich der Abwärtstrend beschleunigen.
Neben der Zinsangst ist der steigende Euro, der den deutschen Aktienmarkt belastet. Je höher die Gemeinschaftswährung, umso schwieriger und teurer wird es für die exportlastigen DAX-Konzerne. Es üerrascht überhaupt nicht, dass Auto-, Chemie- und Industriekonzerne die Verliererliste anführen.
Sollte die Marke von 15.000 nicht halten, wartet bei 14.933 bereits die nächste Unterstützung in Form der 55-Tage-Linie. Mehr Relevanz hat allerdings der Auffangbereich zwischen 14.818 und 14.845. Sollte der DAX auch hier nicht drehen, dürfte sich die Korrektur beschleunigen. Dann sind sehr zeitnah Kurse um 14.500 möglich.
Damit rückt das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung am Abend in den Fokus. Die Fed geht bislang von einem temporären Preisschub aus. Für eine Reduzierung der Anleihenkäufe hatte sie eine "Reihe starker Daten" zur Bedingung gemacht. Zuletzt hatte aber das US-Jobwachstum enttäuscht und war deutlich hinter den Erwartungen geblieben.
Die Nervosität der Anleger hat deutlich zugenommen. Der VIX, der als Angstbarometer gilt, notiert über 23 und damit etwa acht Punkte über dem Durchschnitt im vergangenen Jahr. Aus technischer Sicht ist aber alles in Ordnung, solange der DAX nicht massiv unter 14.800 fällt. Anleger brauchen deshalb noch nicht in Unruhe verfallen.