Die Aktienmärkte können zum Wochenauftakt zulegen. Und das könnte auch die Richtung sein, die die Märkte in den kommenden Wochen einschlagen. Michael Wilson von Morgan Stanley, bekannt als einer der pessimistischsten Strategen an der Wall Street, sagte, er erwarte, dass sich die Aktien kurzfristig erholen werden.
Wilson wies darauf hin, dass der S&P 500 in der vergangenen Woche am 200-Tage-Durchschnitt abprallt ist, einem weithin beachteten technischen Indikator für das Momentum eines Index im Vergleich zu seinem aktuellen Kurs. Das Abprallen von dieser Linie deutet darauf hin, dass sie nun als Unterstützung für den Leitindex dienen könnte. Wilson sagte, dass der Index wahrscheinlich weiter steigen wird, wenn die Renditen der Staatsanleihen und der Dollar wieder sinken.
„Die Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche einen entscheidenden Test der Unterstützung überstanden, was darauf hindeutet, dass die Bärenmarktrallye noch nicht zu Ende ist“, schrieb der Stratege am Montag in einer Mitteilung laut der Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Index beendete am Freitag eine dreiwöchige Verlustserie, da die Anleger daraufsetzten, dass die Federal Reserve die Zinssätze nicht über die bereits eingepreisten Höchststände hinaus anheben würde. Wilson, der den Ausverkauf der Aktien im letzten Jahr und die Erholung im Oktober richtig vorausgesagt hat, sieht den nächsten Widerstand für den Index bei 4.150 Punkten - etwa 2,5 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag.
Der Stratege rechnet nicht damit, dass die Rallye lange anhalten wird. Er sagte, dass die Märkte mittelfristig weiter fallen müssen, da sich die Fundamentaldaten weiter verschlechtern, insbesondere an der Gewinnfront. Trotz der Erholung „glauben wir, dass sie die sehr schlechte Risikobelohnung, die viele Aktien derzeit bieten, nicht widerlegt, da die Bewertungen und Gewinnprognosen unserer Meinung nach viel zu hoch sind“, so Wilson, der davon ausgeht, dass die Gewinnspannen den aktuellen Konsens „um ein Vielfaches“ enttäuschen werden. Wilson wies darauf hin, dass die Lücke zwischen den ausgewiesenen Gewinnen und dem Cashflow so groß ist wie seit 25 Jahren nicht mehr, was auf überschüssige Lagerbestände und aktivierte Kosten zurückzuführen ist, die noch nicht berücksichtigt wurden.
Die Aktienmärkte befinden aktuell im Griff der Notenbanken. Die Aussicht auf länger steigende Zinsen hatte die Märkte vor allem im Februar belastet. Für die in 16 Tagen stattfindende Notenbanksitzung rechnen rund 70 Prozent der Anleger laut dem Fed Watch Tool mit einem Zinsschritt von 0,25 Prozent, 30 Prozent sehen einen Zinsschritt von 0,50 Prozent. Der nächste Konsumentenpreisindex, der Mitte März veröffentlicht wird, dürfte maßgeblich die Richtung vorgeben.