Nach einem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht haben die Anleger am Freitag die zwischenzeitlichen Verluste als Chance zum Kauf begriffen. Der Dow Jones Industrial gewann am Ende des Tages 1,85 Prozent auf 31.496,30 Punkte, womit sich auf Wochensicht ein fast ebenso hohes Plus ergibt. "Old Economy"-Aktien aus dem Energie- und Industriesektor zogen an, die jüngst wegen hoher Bewertungen unter Beschuss geratenen Technologiewerte erholten sich letztlich klar.
Der marktbreite S&P 500 legte zum Wochenschluss um 1,95 Prozent auf 3.841,94 Punkte zu. Im technologielastigen Nasdaq 100 kamen die Anleger nach einem vorübergehenden Rutsch auf ein Tief seit Ende November ebenfalls zurück: Der Index schloss 1,64 Prozent höher auf 12.668,51 Punkte.
Je besser Konjunkturdaten ausfielen, desto größer werde der Zweifel der Finanzmärkte an einer fortgesetzten expansiven Geldpolitik, sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Allerdings fehlten dem Arbeitsmarkt weiterhin Millionen an Arbeitsplätzen, bis wieder von Normalität gesprochen werden könne, hieß es von der Helaba. Die US-Notenbank habe immer wieder bekräftigt, dass der Arbeitsmarkt noch immer Schwächen aufweise, so die Ökonomen. Somit werde sich an der expansiven Geldpolitik vorerst wohl nichts ändern.
Im Dow waren Cisco mit plus 3,8 Prozent weit vorne. Die US-Bank JPMorgan hatte die Papiere des Netzwerkspezialisten von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft. Die Ausgaben der Unternehmen für IT erholten sich schneller als erwartet, Cisco sei mit der Umstellung auf Mietsoftware auf einem guten Weg und die Aktien im Branchenvergleich immer noch unterbewertet, begründete Analyst Samik Chatterjee seine Neubewertung.
Auch die Aktien des Softwarekonzerns Oracle und des Spezialisten für Datenspeicherlösungen Western Digital gewannen nach Hochstufungen durch Analysten deutlich mit jeweils um die sieben Prozent.
Die Ölpreise legten erneut kräftig zu. Der Ölverbund Opec+ hatte seine Förderung zunächst nicht angehoben und damit für eine Überraschung an den Märkten gesorgt. Darüber freuten sich die Anteilseigner von Ölkonzernen, weil deren Kurse ebenfalls deutlich anzogen. Chevron gewannen als Top-Wert im Dow 4,3 Prozent, Occidental Petroleum und ConocoPhillips im S&P 500 bis zu fünf Prozent.
Der Euro kostete zuletzt 1,1916 US-Dollar. Im europäischen Handel war er erstmals seit drei Monaten unter 1,19 Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1938 (Donnerstag: 1,2034) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8377 (0,8310) Euro gekostet.