Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hat am Mittwoch seine Vortagesgewinnen wieder eingebüßt. Börsianer verwiesen als Belastung auf durchwachsene Daten vom US-Immobilienmarkt. So fiel im Oktober die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten überraschend, während die Zahl der Baugenehmigungen stärker als erwartet stieg.
Der Dow Jones Industrial Average fiel um 211,17 Punkte oder 0,6 Prozent. Der S&P 500 verlor 0,2 Prozent auf 4.688,67 und der Nasdaq Composite 0,3 Prozent auf 15.921,57. Beide waren weniger als ein Prozent von ihren Rekordhochs entfernt. Der Dow wurde durch einen Rückgang von 4,7 Prozent bei Visa nach unten gezogen.
Die Aktie von Visa war der schwächste Wert im Dow Jones. Grund dafür ist, dass Amazon in Großbritannien künftig keine Zahlungen mehr mit Visa-Kreditkarten akzeptieren will. Amazon begründet dies mit den "hohen Gebühren, die Visa für die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen verlangt".
Im Gegensatz dazu steigt die Apple-Aktie am Mittwoch um rund zwei Prozent und damit auf den höchsten Stand seit dem 10. September. Unterstützung bekommt der iPhone-Hersteller von Goldman Sachs. Das Haus hatte geschrieben, dass sich die Lieferzeiten für Schlüsselprodukte verkürzt haben. Dies deutet darauf hin, "dass Apples Angebot zu diesem Zeitpunkt des Zyklus allmählich die Nachfrage nach iPhone und Macs einholt", so Analyst Rod Hall.
Deutlich im Plus schließt auch die Aktie von Moderna. Das Unternehmen hat am Mittwoch bei der Food and Drug Administration einen Antrag auf Zulassung von Auffrischimpfdosen für alle Erwachsenen ab 18 Jahren gestellt. Die Aktie reagiert positiv auf die Nachricht.
Für Tesla geht es ebenfalls nach oben (+3,3%). Während Rivian 15 Prozent abgibt und Lucid Motors 6 Prozent verliert, steigt der Branchenprimus um knapp vier Prozent auf rund 1.094 Dollar.
Die Aktie des Zahlungsdienstleisters Paypal stand am Mittwoch schon wieder unter Beschuss. Die Investmentbank Bernstein hatte das Papier auf "Hold" herabgestuft und das Kursziel von 260 auf 220 Dollar gesenkt. "Paypal riskiert, disruptiert zu werden, anstatt ein Disruptor zu sein", so die Aussage der Analysten.
Börsenhighflyer Rivian bekommt am Mittwoch ebenfalls heftigen Gegenwind zu spüren. Die Aktie verliert mehr als 15 Prozent, nachdem sie sich vorher mehr als verdoppelt hatte. Rivian steht in der Pflicht, ein nachhaltiges Geschäftsmodell vorweisen. Für das dritte Quartal erwartet das Unternehmen außerdem einen Umsatz von nicht mehr als einer Million Dollar. Trotzdem wird es mit mehr als 120 Milliarden Dollar bewertet.
Mitbewerber Lucid Motors verliert am Mittwoch nicht ganz so stark an Wert. Für die US-Investmentbank Morgan Stanley handeln Anleger, die sich auf das Elektroauto-Start-up Lucid Motors stürzen, etwas übereilt. Analyst Adam Jonas rechnet nicht damit, dass die Aktie das aktuelle Niveau halten kann und erwartet einen massiven Einbruch um rund 70 Prozent.
Im Frankfurter Späthandel musste Continental einen heftigen Dämpfer einstecken. Der Autozulieferer Continental trennt sich mit sofortiger Wirkung von seinem Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. Die Veränderungen stünden im Zusammenhang mit den bereits bekannten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover zur Verwendung illegaler Abschalteinrichtungen in Dieselmotoren und Defiziten bei der andauernden Aufklärung bei Continental.