Die Richtungssuche an den US-Börsen geht weiter. Nach Erholungsgewinnen zum Wochenstart ging es am Dienstag wieder abwärts. Dabei hielt sich der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial weitgehend stabil. Er wurde gestützt von Kursgewinnen der US-Banken und der Ölaktie Chevron.
Die Verbraucherpreise, die zur Wochenmitte anstehen, sorgen unter Anlegern für eine gewisse Vorsicht. Die Daten sind ein wichtiger Baustein für die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche. In den vergangenen Monaten war die Inflation in den USA deutlich rückläufig gewesen. Warum das aber so war, sei „immer noch unklar“, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets. So könnten die Zinserhöhungen der Grund sein oder aber ein verbessertes Angebot bei vielen Produkten.
Der Dow, dem zeitweise der Dreh ins Plus gelang, schloss 0,05 Prozent schwächer bei 34.645,99 Punkten. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,57 Prozent auf 4.461,90 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,11 Prozent auf 15.289,74 Zähler abwärts, womit seine Vortagesgewinne wieder fast ausradiert wurden. Am Montag hatte nicht zuletzt der Kurssprung der Tesla-Aktie nach einer positiven Studie von Morgan Stanley für ein Plus von 1,2 Prozent gesorgt.
Im Dow setzten sich die Anteile von Goldman Sachs an die Spitze und stiegen um 1,9 Prozent. JPMorgan gewannen 1,3 Prozent. Im S&P 100 legten Morgan Stanley , Citigroup und Wells Fargo jeweils um mehr als zwei Prozent zu.
Negativ stachen dort die Aktien von Oracle heraus. Sie brachen um 13,5 Prozent ein, nachdem der Softwarekonzern mit seinem Bericht zum ersten Geschäftsquartal und dem Ausblick die hochgesteckten Erwartungen am Markt nicht erfüllt hatte.
Analysten sprachen zwar überwiegend von "ordentlichen" und "im Rahmen der Erwartungen" liegenden Zahlen, doch habe der Ausblick auf das laufende Quartal die hohen Erwartungen enttäuscht, schrieb etwa Kash Rangan von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Vor Bekanntgabe der Zahlen am Montag waren die Oracle-Papiere noch bis knapp unter ihr Mitte Juni erreichtes Rekordhoch bei 127,54 US-Dollar gestiegen. Im bisherigen Jahresverlauf steht noch ein Kursplus von rund einem Drittel zu Buche.
Unter den Ölaktien gewannen ExxonMobil 2,9 Prozent und ConocoPhillips 2,2 Prozent. Für Chevron ging es um 1,9 Prozent nach oben. Die Ölpreise legten zuletzt weiter zu. Der Ölkonzern wird zudem Mehrheitseigner am Projekt Advanced Clean Energy Storage im Bundesstaat Utah, der wohl weltweit größten Anlage zur Produktion und Speicherung von Wasserstoff. Zu den Übernahmebedingungen wurde nichts bekannt.
Mit einem Minus von 1,7 Prozent zeigten sich die Papiere von Apple schwach. Der Technologiekonzern stellte seine neuen iPhone-Modelle und eine neue Serie der Computer-Uhr Apple Watches vor. Unter anderem werden sich die Pro-Modelle in diesem Jahr noch stärker von der Standard-Version abheben. Das iPhone 15 Pro bekommt unter anderem ein Gehäuse aus Titan sowie einen neuen Chip mit stark verbesserter Grafik-Leistung. In Europa werden allerdings die Preise zugleich etwas gesenkt. Nachdem Apple vor einem Jahr angesichts des schwachen Euro die Preise zum Teil deutlich angehoben hatte, gibt es nun eine Gegenbewegung.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0739 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0713 (Montag: 1,0724) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9334 (0,9324) Euro. Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,01 Prozent auf 109,80 Punkte. Die Rendite betrug 4,28 Prozent.