Die Rede des US-Notenbankenchefs Jerome Powell hat den Aktienmarkt am Freitag auf Talfahrt geschickt und dürfte auch zum Auftakt der neuen Handelswoche die Kursentwicklungen belasten. Zudem steht mit dem September der traditonell ohnehin schwächste Börsenmonat vor der Tür. Allerdings haben die Bullen noch die Chance, dass Ruder herumzureißen. Dafür müssen diese Konjunkturdaten überzeugen.
Wie DER AKTIONÄR berichtete, hat die Zinsangst die Anleger wieder fest im Griff. Grund dafür ist die Powell-Rede vom vergangenen Freitag: Der US-Notenbank-Chef Jerome Powell teilte mit, dass die Inflationsdaten aus dem Juli zwar willkommen gewesen seien, sich dieser Trend aber fortsetzen müsse. Das übergeordnete Ziel bleibe eine Inflation von zwei Prozent, so Powell.
Um dieses zu erreichen, werde die Fed ihre „Instrumente energisch einsetzen“, erläuterte der Fed-Chef. Weitere Zinsanhebungen könnten der US-Wirtschaft zwar „einige Schmerzen“ bereiten. Doch das aktuelle Niveau sei noch nicht ausreichend, „um aufzuhören oder eine Pause einzulegen“.
Neben der Zinsangst sorgt auch der Blick auf den Kalender für Unbehagen bei den Anlegern. Der Grund: Der September gilt traditionell als schwacher Börsenmonat. Statistisch betrachtet, fiel der Dow Jones seit 1950 in diesem Monat im Schnitt um 0,5 Prozent, während der marktbreite S&P 500 im gleichen Zeitraum um 0,8 Prozent nachgab.
Arbeitsmarktbericht, Verbraucherpreise und FED Offenmarktausschuss im Fokus
In diesem Umfeld rückt nun der Arbeitsmarktbericht sowie die Verbraucherpreise und das Treffen der Federal Open Market Ausschusses ins Rampenlicht. Sollte der Arbeitsmarktbericht am Freitag schlechter als erwartet (Marktbeobachter rechnen mit einem Plus von 325.000 Jobs nach 528.000 neuen Arbeitsplätzen im Juli) ausfallen und sich die Teuerung der Verbrauchpreise stärker als erwartet abschwächen (Veröffentlichungsdatum 13. September), könnte dies möglicherweise zu einem Umdenken der Fed führen. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank kommt am 21. September zusammen, um die Daten zu bewerten, wie die Nachrichtenagentur CNBC berichtet.
An der Wall Street verliert der Dow Jones derweil rund 0,6 Prozent auf 32.100 Zählern und notiert damit nur noch knapp oberhalb der 50-Tage-Linie. Diese dient als Indikator für den kurzfristigen Trend und verläuft aktuell bei 32.077 Punkte. Fällt der Index darunter wird ein Verkaufssignal generiert, im Anschluss könnte es auch unter die 32.000-Punkte-Marke gehen.
Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Aus Sicht des AKTIONÄR ist in den kommenden Tagen durchaus mit weiteren Rücksetzern am Aktienmarkt zu rechnen.