Solch ein Tag wie der Montag ging selbst den hartnäckigsten Börsianern ans Gemüt: Nach zunächst katastrophalen Verlusten gingen irgendwann Schnäppchenjäger auf Buy-the-Dip-Tour und verhalfen den US-Börsen zu einem Intraday Reversal, wie man es selten sieht. Doch wie viel Kraft haben die Bullen jetzt noch?
Vorerst nicht mehr viel, wie ein Blick auf die US-Futures zeigt. Der Dow-Future verliert am Morgen 393 Punkte, der Nasdaq Future büßt 350 Zähler ein und der S&P Future gibt 75 Stellen ab.
Trotz der Aufholjagd zum Wochenstart bleibt die Stimmung nervös. Der Nasdaq 100 Fear/Greed-Index ist auf -1.063 gefallen und damit auf das Niveau, das er zu Beginn der Pandemie im März 2020 innehatte. Der RSI für Tech-Aktien notiert bei 28, das ist ebenfalls das tiefste Niveau seit Frühling 2020.
Heißt: So überverkauft wie aktuell waren Tech-Aktien das letzte Mal in einer Phase, als die Welt im Kampf gegen ein neues Virus ohne einen Impfstoff dastand.
Was den Bullen Hoffnung auf eine baldige Trendwende macht, ist das Tempo der Korrektur. Seit November hat der Nasdaq 100 14 Prozent eingebüßt, dabei wurden insgesamt 2,5 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung vernichtet. Das ist fast so viel, wie Apple derzeit wert ist (2,6 Billionen).
Geht es schnell abwärts, kann es auch schnell wieder aufwärts gehen.
Ob der Markt die Kurve kriegt, hängt weitestgehend von Jerome Powell ab. „Ich hoffe, die Fed schafft es am Mittwoch, die Märkte zu beruhigen“, sagt Tim Ghriskey, Senior Portfolio-Stratege bei Ingalls & Snyder (acht Milliarden Assets under Management). „Da war viel Panik im Markt, etliche Investoren haben aggressiv verkauft. Der Sell-off war einfach zu massiv.“
Nach dem Dip der vergangenen Wochen ist der Nasdaq 100 mit einem 2022er-KGV von 25 so günstig wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr. Trotzdem ist es für einen offensiven Einstieg angesichts der Nervosität noch zu früh.