Die enttäuschenden Studienergebnisse bei CureVac und der anschließende Einbruch der Aktie wecken Erinnerungen an andere brutale Crashs. Zum Teil wurden binnen Stunden Milliarden an Wert vernichtet. Doch es gibt auch Unternehmen, die sich davon wieder erholt haben. Ein Überblick über einige der größten Tagesverluste an der Börse.
Ganz besonders stark erwischte es Steinhoff. Am 6. Dezember 2017 brach die Aktie mehr als 66 Prozent auf 0,85 Euro ein. Bilanzmanipulationen und Betrug in Milliardenhöhe machten aus dem Möbelkonzern einen Penny-Stock, der sich nie wieder erholte und heute Spielball von Spekulanten ist. Die Aktie ist derzeit für 0,12 Euro zu haben.
Intershop
Noch heftiger traf es die Aktie des einstigen Neuer Markt-Lieblings Intershop. Am ersten Handelstag des Jahres 2001 rauschte der Kurs zwischenzeitlich um mehr als 72 Prozent in den Keller. Auslöser war eine Umsatz- und Gewinnwarnung des Unternehmens.
Nachhaltig erholen konnte sich die Aktie davon bis heute nicht, aber anderes als bei anderen Highflyern dieser Zeit war der Crash nicht das Ende von Intershop. Das Unternehmen ist bis heute aktiv und an der Börse gelistet. Der Kurs ist mit etwa 4,50 Euro jedoch Lichtjahre entfernt vom Allzeithoch bei 2.105 Euro.
MLP
Vom einstigen Glanz als DAX-Konzern und einem Aktienkurs in der Nähe des Allzeithochs von 190 Euro war bei MLP schon nichts mehr übrig, als das Unternehmen einen der drastischsten Tagesverluste der deutschen Börsengeschichte hinnehmen musste. Am 2. August 2002 brach die MLP-Aktie um fast 49 Prozent ein, nachdem der Finanzdienstleister eine Gewinnwarnung veröffentlicht hatte. Zusätzlich angeheizt wurde der Abverkauf von Gerüchten wegen des Verdachts auf Bilanzmanipulation. Dieser hat sich allerdings nicht erhärtet.
Zwar brauchte die Aktie nur fünf Handelstage, um die heftigen Verluste auszugleichen, doch das Unternehmen konnte nie wieder an alte Zeiten anknüpfen. Mittlerweile läuft es aber wieder merklich besser. Am heutigen Donnerstag notieren die Papiere des Finanzdienstleisters bei 7,19 Euro – und damit auf dem höchsten Stand seit fast zehn Jahren.
Infineon
Ähnlich dramatisch war der Absturz der Infineon-Aktie am 3. Dezember 2008. Aufgrund miserabler Quartalszahlen und eines schwachen Ausblicks verlor die Aktie fast 40 Prozent an Wert. Zwischenzeitlich rutsche der Kurs auf unter einen Euro. Der Halbleiterhersteller flog zeitweise aus dem DAX – als erstes Unternehmen überhaupt.
Erst am 16. April 2009, also fast viereinhalb Monate später, erreichte die Infineon-Aktie wieder das Vor-Einbruchsniveau von 1,33 Euro. Von solchen Dimensionen ist der DAX-Konzern, der laufende AKTIONÄR-Empfehlung ist, heute mit einem Kurs von fast 34 Euro weit entfernt.
Die größte Wertvernichtung in den USA war vom 25. auf den 26. Juli 2018 bei Facebook zu beobachten. Über Nacht stürzte der Kurs der Aktie von 217,50 auf 175,33 Dollar ab. Das Minus von mehr als 18 Prozent war gleichbedeutend mit 119 Milliarden Dollar an Wertverlust. Ausgelöst wurde der Kursrutsch von enttäuschenden Quartalszahlen, bei denen vor allem die Umsatzentwicklung und das Nutzerwachstum hinter den Erwartungen zurückblieben.
Die Facebook-Aktie, ebenfalls eine Empfehlung des AKTIONÄR, brauchte danach fast zwei Jahre, nämlich bis zum 19. Mai 2020, bis sie erstmals wieder die Marke von 217 Dollar übersprang.
Intel
Ähnlich massiv wie bei Facebook war der Verlust von 90 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung bei Intel am 22. September 2000. Die Ankündigung, dass aufgrund der schwächeren Nachfrage in Europa die Ergebnisse im dritten Quartal niedriger ausfallen würden als erwartet, ließ die Aktie des Chip-Herstellers um 24 Prozent einbrechen.
Mehr als 19 Jahre später, am 2. Januar 2020, waren die Intel-Papiere wieder zurück über der 60-Dollar-Marke und damit auf dem Niveau vor dem Kursrutsch.
Heftige Einbrüche wie jetzt bei CureVac sind immer wieder zu beobachten, jedoch nicht immer gleichbedeutend mit einem Zusammenbruch wie beispielsweise bei Wirecard. Ob und wann sich die Aktie des Biotech-Unternehmens wieder erholt, lässt sich allerdings aktuell nicht seriös voraussagen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen und plant in zeitlich unmittelbarem Zusammenhang weitere Positionen einzugehen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: CureVac.