Die Weltwirtschaft dürfte den Corona-Schock nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zwar etwas besser verkraften als zunächst befürchtet. Doch die langfristigen Auswirkungen der Krise sind eine Katastrophe. Das heißt aber nicht, dass es an den Aktienmärkten eine große Baisse gibt. Im Gegenteil.
In diesem Jahr sei mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um rund 4,4 Prozent zu rechnen, hieß es am Dienstag in einer neuen IWF-Prognose. Damit hob der Währungsfonds seine Vorhersage vom Juni um 0,8 Prozentpunkte an. „Wir gehen von einer etwas weniger heftigen, aber immer noch tiefen Rezession aus", erklärte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath.
Der Ausblick bleibe ungewiss. Die Erholung ab kommendem Jahr werde „langsam, ungleich, unsicher und anfällig für Rückfälle" sein, betonte der Währungsfonds.
Die Wachstumsprognose für 2021 senkte der IWF vor allem wegen anhaltender Belastungen durch die Corona-Krise um 0,2 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. Eine Erholung der Weltkonjunktur sei zudem nicht sicher, solange die Pandemie sich weiter ausbreite und eine Rückkehr zum normalen wirtschaftlichen Alltag verhindere.
Insgesamt zeichnet der IWF ein finsteres Bild: Die Pandemie werde vielen Ländern langfristige wirtschaftliche Schäden zufügen, sämtliche Fortschritte bei der Armutsbekämpfung seit den 1990er Jahren rückgängig machen und die soziale Ungleichheit erhöhen.
Bis 2025 würden im Zusammenhang mit der Pandemie wirtschaftliche Verluste in Höhe von 28.000 Milliarden Dollar entstehen.
Dank beispielloser Konjunkturhilfen und geldpolitischer Unterstützung haben die großen Volkswirtschaften die Folgen der Corona-Krise im zweiten Quartal besser bewältigt als angenommen, so der IWF. Das macht Hoffnung für die Zukunft. Regierungen und Notenbanken werden alles daransetzen, um die Konjunktur anzukurbeln. Massenhaft billiges Geld wird die Märkte fluten. Die Zinsen werden noch sehr lange ganz unten bleiben, was Anleihen völlig unattraktiv macht. In der Wirtschaft wird der Trend zu noch mehr Digitalisierung gehen, um in großem Maße Kosten zu sparen. Neue Rekordhochs bei Unternehmen wie Amazon, Apple oder Alphabet sind vorprogrammiert.
(Mit Material von dpa-AFX)