Die Korrektur am Kryptomarkt gewinnt vor dem Wochenende spürbar an Dynamik. Während der Bitcoin auf 24-Stunden-Sicht rund neun Prozent verliert und unter die Marke von 94.000 Dollar zurückfällt, verzeichnen einige der zuvor stark gelaufenen Altcoins sogar prozentual zweistellige Kursverluste. Ist die Rally damit vorbei?
Bitcoin und viele Altcoins haben in diesem Jahr bislang kräftige Kursgewinne verzeichnet. Vor allem seit dem Wahlsieg von Krypto-Befürworter Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl Anfang November ging es steil bergauf. Der Bitcoin hat seither in der Spitze rund 50 Prozent gewonnen, erstmals die Marke von 100.000 Dollar hinter sich gelassen und am Dienstag bei 108.268 Dollar ein neues Rekordhoch markiert.
Anschließend haben allerdings Gewinnmitnahmen eingesetzt, die vor dem Wochenende noch einmal deutlich Fahrt gewinnen. Am Freitagmittag verliert die digitale Leitwährung auf 24-Stunden-Sicht rund neun Prozent und fällt damit in den Bereich von 93.000 Dollar zurück. Der Abstand auf das Rekordhoch wächst dadurch auf fast 15 Prozent.
Auch viele große Altcoins verzeichnen herbe Verluste. Als größter Verlierer in den Top 10 nach Marktkapitalisierung bricht Dogecoin um rund 27 Prozent ein. Cardano büßt rund 21 Prozent ein und XRP 17 Prozent. Auch bei den übrigen Digitalwährungen sind prozentual zweistellige Kursverluste aktuell eher die Regel als die Ausnahme. Größere Gewinner sucht man in diesem Umfeld vergeblich.
Die Folge: Die kumulierte Marktkapitalisierung aller Coins und Token sinkt dadurch um rund elf Prozent auf 3,16 Billionen Dollar.
Fed-Schock wirkt nach
Als Auslöser für die Korrektur verweisen Branchenbeobachter auf die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell nach dem jüngsten Zinsentscheid am Mittwoch. Demnach könnte die US-Notenbank im kommenden Jahr nur zweimal an der Zinsschraube drehen – bislang war der Markt von vier Zinssenkungen ausgegangen. Das sorgt zum Ende eines starken Jahres am Markt für Unsicherheit – auch bei Kryptowährungen.
Hinzu kommt: Nach den teils massiven Kursgewinnen der letzten Wochen war eine Konsolidierung überfällig. Daher ist es zunächst wenig verwunderlich, dass viele Marktteilnehmer vor den anstehenden Weihnachtsfeiertagen ein paar Gewinne vom Tisch nehmen.
In der Kryptobranche gibt man sich daher trotz der tiefroten Vorzeichen gelassen. „Wenn man herauszoomt und das Wachstum im Jahresvergleich betrachtet, fühlt sich ein Pullback wie dieser gesund an“, sagte etwa Azeem Khan, Mitgründer und COO des Layer-2-Netzwerks Morph, dem Branchenportal CoinDesk.
Ähnlich äußerte sich Edward Chin von Parataxis gegenüber Bloomberg: „Es sieht nach Gewinnmitnahmen zum Jahresende aus (…) Es gab nichts Fundamentales, das den Ausverkauf ausgelöst hat.“
Die Bullen am Kryptomarkt gönnen sich eine wohlverdiente Pause. Die damit verbundenen Kursverluste sind schmerzhaft, aber kein Grund zu Sorge, denn die mittel- und langfristigen Aussichten für Bitcoin und Co sind unverändert gut. Für langfristig orientierte Anleger heißt die Devise daher: Augen zu und durch. Zudem eröffnen Rücksetzer wie der aktuelle immer auch Chancen zum Einstieg oder Nachkauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.