Die hohe Inflation und die sich abkühlende Konjunktur verunsichern die Anleger weiterhin. Doch die Zeit der Kursverluste könnte nun vorbei sein. In einem bullishen Szenario rechnet die Investmentbank Stifel damit, dass der S&P 500 in den kommenden Monaten deutlich zulegen könnte – entscheidend ist dafür die Entwicklung der Inflation.
Wenn sich die Teuerung abkühlt und die die aggressive Straffungspolitik der Fed ihren Höhepunkt erreicht hat, könnte der S&P 500 bis April 2023 bei 4.300 Punkte notieren, so Stifel-Experte Barry Bannister. Das wären vom aktuellen Niveau 15 Prozent Potenzial. „Wir glauben nicht, dass eine 'klassische' Rezession in den USA begonnen hat, und dennoch ist der S&P 500 bereits auf den Durchschnitt einer Rezession nach dem Zweiten Weltkrieg gefallen“, begründet Bannister seine Prognose.
Zu euphorisch sollten Anleger aber noch nicht werden, denn es gibt auch Risiken für die Zeit nach 2023. Bannister sieht sogar für die kommenden Jahre einen „säkularen Bärenmarkt“. Er rechnet bis 2031 im Vergleich zum Hoch im Januar 2022 mit einer Halbierung des KGV für den S&P 500. Dies werde zwar durch eine Verdopplung des Gewinns je Aktie im selben Zeitraum ausgeglichen. Der Kurs würde dann aber etwa im Rahmen der alten Hochs bleiben – also bei rund 4.800 Punkten.
15 Prozent in sechs Monaten klingt sehr optimistisch. Doch auch DER AKTIONÄR ist überzeugt, dass die Chancen an der Börse überwiegen. Sobald die Fed die Zügel etwas lockerer lässt, dürften die Kurse wieder anziehen – zumal die laufende Berichtssaison für eine positive Überraschung sorgen könnte.