Der Handelsstreit mit den USA belastet den China-Handel weniger stark als gedacht. Das pusht viele Aktienkurse wieder nach oben. In Deutschland legen vier DAX-Konzerne und diverse Nebenwerte Quartalszahlen vor. Manche von ihnen enttäuschen.
Die Stabilisierung am deutschen Aktienmarkt setzt sich am Donnerstag-Morgen fort. Nach dem Ausverkauf an den Börsen vom Monatsanfang stehen die Signale wie schon am Vortag auf Erholung. Grund für die erwarteten Kursgewinne sind überraschend gute Zahlen vom Außenhandel Chinas.
Kurz vor Xetra-Handelsstart wurde der DAX gut ein Prozent höher taxiert bei 11.780 Punkten. Damit liegt der Leitindex wieder deutlich über der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Chinas Außenhandel hat sich im Juli trotz der Eskalation des Handelskriegs mit den Vereinigten Staaten überraschend stark erholt.
Anfang der Woche war der Handelsdisput zwischen den USA und China weiter eskaliert, weil die chinesische Währung Yuan deutlich gegenüber dem US-Dollar abgewertet hatte. US-Präsident Donald Trump betrachtete dies als weiteren Affront. Marktbeobachter fürchteten, China setze seine Währung als Waffe im Handelskonflikt ein. Inzwischen beruhigte sich das Geschehen etwas. - Folgende Themen dürften heute Einfluss auf die Kurse haben.
Vorgaben aus den USA
Die New Yorker Aktienindizes haben am Mittwoch ihre anfänglichen Verluste im Verlauf immer stärker eingedämmt. Dem Dow Jones Industrial blieb zum Handelsschluss zwar das Erreichen der Gewinnzone mit einem Minus von 0,1 Prozent auf 26.007 Punkte verwehrt, doch gemessen an seinem Tagestief bei 25.440 Punkten im frühen Handel machte der Leitindex reichlich Boden gut.
Vorgaben aus Fernost
Die Börsen Asiens haben sich am Donnerstag nach den zuletzt deutlichen Kursverlusten teilweise stabilisiert. An Chinas Festlandsbörsen legte der CSI 300 um 1,2 Prozent zu. Der Hang Seng in Hongkong kletterte um 0,58 Prozent und in Tokio schloss der japanische Leitindex Nikkei 225 um 0,4 Prozent verbessert bei 20.593 Punkten. Neben robusten Konjunkturdaten aus China sorgte die späte Erholung an den US-Aktienmärkten für etwas Beruhigung.
Konjunkturdaten
Chinas Außenhandel hat sich im Juli trotz der Eskalation des Handelskriegs mit den Vereinigten Staaten überraschend stark erholt. Die Exporte legten unerwartet zu und der Rückgang bei den Importen fiel nicht so stark aus wie befürchtet. "Natürlich sieht man in den chinesischen Handelsdaten Auswirkungen des Handelsstreits sowie des Endes des Konjunkturbooms. Dennoch sind die Daten keine Katastrophe", kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Um 10 Uhr schauen Investoren dann auf den Monatsbericht der EZB, gegen 14.30 Uhr erscheinen in den USA die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.
Quartalszahlen
Der Sportartikelhersteller Adidas setzte sein Gewinnwachstum im zweiten Quartal fort und steigerte das Betriebsergebnis um knapp 9 Prozent, was jedoch etwas unter den Erwartungen von Analysten lag. Der Umsatz stieg im Rahmen der Marktprognosen. Die Jahresprognose bestätigte Adidas. Die Adidas-Aktien fielen im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag um rund fünf Prozent.
Die Deutsche Telekom wächst vor ihrer angepeilten Fusion in den USA auch dank Zukäufen und günstigerer Wechselkurse weiter kräftig. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal zum Vorjahresquartal um 7,1 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte und die neue Leasing-Bilanzierung bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg ebenso stark auf 6,28 Milliarden Euro. Die T-Aktie legte vorbörslich leicht zu.
Der Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck KGaA hat dank gut laufender Pharma- und Labor-Geschäfte ein starkes zweites Quartal hinter sich. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um fast ein Viertel. Die Umsätze zogen um 6,9 Prozent an. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Den Ausblick bestätigte das Management. Auf Tradegate sanken die Aktien leicht.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp treibt seinen Umbau voran, mit dem der Konzern profitabler und wettbewerbsfähiger werden will. Dabei stellen die Essener weitere Geschäfte auf den Prüfstand, die derzeit Geld verbrennen. Nach einem schwachen dritten Geschäftsquartal senkte der kriselnde Konzern allerdings seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Dennoch legten die Aktien auf Tradegate um 3,1 Prozent zu.
Höhere Kosten haben beim Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik auch im zweiten Quartal auf die Ergebnisse gedrückt. Beim Umsatz konnte das im SDAX notierte Unternehmen dank besser laufender Geschäfte mit der Halbleiterindustrie und jüngsten Zukäufen aber zulegen. Nach den Zahlen sackt die Jenoptik-Aktie vorbörslich ab.
Die lahmende Weltwirtschaft und das Scheitern eines Investitionsprojekts haben den Kupfer-Jonzern Aurubis im dritten Geschäftsquartal stark belastet. Der operative Vorsteuergewinn brach ein. Der Umsatz stieg hingegen leicht zu. Auf Tradegate gewannen die Papiere 1,8 Prozent.
Quartalszahlen legen heute unter anderem auch folgende Unternehmen vor: BayWa, Compugroup, Dräger, Freenet, Hannover Rück, Jungheinrich, MLP, Rational, S&T, SLM Solutions, SMA Solar, Ströer, Symrise, Uber, Uniper und Viacom.
Mit Material von dpa-AFX