Die Europäische Zentralbank hat vor wenigen Minuten den Leitzins im Euroraum um weitere 75 Basispunkte auf jetzt 2,0 Prozent erhöht. Es ist der zweite große Zinsschritt in Folge, den der Markt aber so erwartet hatte. Die erste Reaktion an den Aktienmärkten fällt uneinheitlich aus. Der Euro hält sich knapp oberhalb der Parität.
Mehr Überraschungspotenzial hat die anstehende Pressekonferenz mit EZB-Chefin Christine Lagarde, die für 14:45 Uhr angesetzt ist. Die Anleger werden dann genau hinhören, wie die Notenbank vorgehen will, um einerseits die rekordhohe Inflation im Euroraum in den Griff zu bekommen und andererseits die Wirtschaft nicht zu sehr zu bremsen. Auf der letzten Pressekonferenz ließ Lagarde durchblicken, dass die Normalisierung der Zinssätze (auf einen neutralen Wert) zwischen zwei und fünf Sitzungen (nach September) dauern könnte. "Die jüngsten Reden der EZB waren eher hawkish", so die Volkswirte von Axa Investment Managers.
Spannend ist zudem, wie die EZB künftig mit der Vergütung von Überschussreserven umgehen wird. Die Banken im Euroraum verdienen Milliarden, weil sie für Überschussreserven bei der Einlagenfazilität der EZB vergütet werden. Diese "Zufallsgewinne" sind einigen Notenbankern ein Dorn im Auge.