Der Handelsstart an der Wall Street fällt auch am Donnerstag nach den Notenbanksitzungen positiv aus. EZB-Chefin Christine Lagarde hat wie bereits am Vorabend ihr Fed-Kollege Jerome Powell die richtigen Worte gefunden und die Anleger beruhigt. Dow Jones, Nasdaq und Co legen in der ersten Handelsstunde rund 0,5 bis 0,7 Prozent zu.
Nach der achten Zinserhöhung in Folge hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde für die nächste Sitzung im Juli eine weitere Anhebung in Aussicht gestellt. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir die Zinsen im Juli weiter anheben werden", sagte Lagarde am Donnerstag im Anschluss an die Zinsentscheidung. „Wir sind noch nicht am Ziel“, bekräftigte Lagarde. „Wir denken nicht an eine Pause.“ Die nächste EZB-Zinssitzung ist für den 27. Juli anberaumt.
Am Donnerstag erhöhten die Euro-Währungshüter die Leitzinsen um weitere 0,25 Punkte. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, steigt damit auf 4,0 Prozent. Einen höheren Stand gab es zuletzt zu Beginn der weltweiten Finanzkrise Anfang Oktober 2008 mit 4,25 Prozent. Steigende Zinsen sollen die Teuerung im Euroraum wieder in Richtung des mittelfristigen EZB-Ziels von zwei Prozent drücken.
Im Gegensatz zur EZB hatte die US-Notenbank Fed nach zehn Zinserhöhungen in Folge eine Pause eingelegt: Sie beließ ihren Leitzins am Mittwoch in der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent.
Aktien reagieren positiv
An den Märkten kamen die Aussagen von Lagarde trotz der Aussicht auf weitere Zinsschritte gut an. Vor allem dass die EZB keine Lohn-Preis-Spirale sieht und dass sich das Wirtschaftswachstum im Jahresverlauf verstärken dürfte, kommt gut an. Zudem profitiert gerade die Wall Street immer noch von den Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell, die bereits am Mittwoch kurz vor Handelsschluss für Auftrieb gesorgt hatten.
Unter den Einzelwerten sollten Anleger weiter Tesla im Auge behalten. Am Mittwoch endete zwar eine mehrtägige Gewinnserie auf dem höchsten Niveau seit September 2022. Insgesamt hat die Aktie aber in viereinhalb Wochen 55 Prozent an Wert gewonnen, zum Handelsauftakt notiert sie nun leicht im Minus. Auch der zweite Highflyer Nvidia verzeichnet Verluste. Doch die Bank of America rechnet damit, dass die Rally zeitnah weitergehen dürfte.
Mit Material von dpa-AFX
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