Die Inflation in den USA ist hartnäckiger als erwartet. Die von den meisten Investoren beachtete Kernrate lag im Mai bei +5,3 Prozent und damit zehn Basispunkte über den Erwartungen. An der Börse in Frankfurt sorgt das für einen kurzen Rücksetzer unter die Marke von 16.100. Mittlerweile aber pendelt sich der DAX bei 16.145 ein.
Der Gesamtverbraucherpreisindex ist im letzten Monat um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und damit etwas schwächer als erwartet (+4,1 Prozent). Allerdings legen die Marktteilnehmer den Fokus eher auf die Kernrate. Die liegt immer noch deutlich über dem Zielniveau der Währungshüter von 2,0 Prozent.
An den Märkten fallen die Reaktionen auf die Daten relativ gemäßigt aus. Der Euro ist gegenüber dem Dollar auf über 1,08 geklettert, Gold ist im Gegenzug etwas zurückgekommen.
Die Aktienkurse wiederum steigen, wenn auch nur leicht. Der DAX liegt ein paar Pünktchen höher als vor der Datenbekanntgabe. Die US-Futures verbuchen auch leichte Zugewinne.
Den größten Ausschlag gibt es an der CME, wo anhand von Preisen für Zinskontrakte die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Leitzinsschritte der US-Notenbank Fed berechnet wird. So wird die Wahrscheinlichkeit für eine Zinspause bei der morgigen Sitzung mittlerweile bei 95 Prozent gesehen. Davor waren es noch rund 80 Prozent.
Verschoben hat sich die Wahrscheinlichkeit bezüglich einer Zinspause im Juli. Vor den Daten rechneten 74 Prozent mit einer weiteren Zinserhöhung bei der übernächsten Fed-Sitzung. Mittlerweile sind es nur noch 66 Prozent.
Die Experten von AllianzGI erwarten wie die Mehrheit, dass die Fed auf ihrer Sitzung am 13. und 14. Juni eine Zinspause einlegen wird. Obwohl die Kerninflation weiter über dem Preisstabilitätsziel der Zentralbank liege, dürfte sich die Fed Zeit nehmen, um die Auswirkungen der bereits erfolgten, deutlichen Straffung der monetären Bedingungen zu bewerten. Dies gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund der latenten regionalen Bankenkrise.
Sie werde aber wahrscheinlich eine restriktive Haltung beibehalten und sich alle Optionen offenhalten, einschließlich der Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung in den kommenden Monaten, so die Volkswirte des Vermögensverwalters. Es werde interessant zu sehen sein, wie die Fed ihre Wachstums- und Inflationsszenarien sowie ihre Zinsprognosen aktualisiert. Möglicherweise müssten die Anleger ihre Erwartungen entsprechend anpassen.