Der DAX muss am Donnerstag erneut Verluste hinnehmen. Es sorgt zwar für Erleichterung, dass russisches Gas durch Nord Stream 1 fließt. Allerdings ist der Umfang der russischen Lieferungen weiter unklar, zudem wagen sich die Anleger vor dem EZB-Entscheid am Nachmittag nicht aus der Deckung – zumal sich auch die Regierungskrise in Italien zuspitzt.
Die Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen waren durch den Kurssprung vom Dienstag bereits eingepreist. Nun muss sich zeigen, in welchem Volumen die Lieferungen erfolgen. Das bisherige Niveau lag bei 40 Prozent – aktuell gibt es sowohl Stimmen, die von 30 Prozent sprechen als auch welche, die ein Niveau über 40 Prozent erwarten. Der Ausgang ist offen, doch wichtig ist zunächst, dass überhaupt Gas fließt.
Am Nachmittag wird dann der EZB-Entscheid in den Fokus rücken. Eine Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gilt als sicher, doch auch ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte scheint denkbar. Die Notenbank steht wegen der hohen Inflation stark unter Druck, zumal sie bisher sehr zögerlich agierte. Ein großer Zinsschritt könnte da auf lange Sicht die bessere Lösung sein, um die Teuerung endlich in den Griff zu bekommen.
Für weiteren Druck auf die Börsen sorgt derweil die Regierungskrise in Italien. Ministerpräsident Mario Drahi sieht keine Möglichkeit zum Weiterregieren und hat erneut seinen Rücktritt eingereicht. Drei Parteien hatten gestern im Senat nicht für ihn abgestimmt. Nachdem Präsident Sergio Mattarella ein Rücktrittsgesuch in der vergangenen Woche noch abgelehnt hatte, scheint er nun endgültig zu sein. Da Draghi als Garant für Stabilität in Europa galt, kommt dies an den Börsen nicht gut an.
Der DAX geht wieder auf Talfahrt und verliert die jüngsten Hochs aus den Augen. Kurzfristig sind weiter hohe Ausschläge zu erwarten. Wichtig ist, dass zumindest die 13.000-Punkte-Marke und das alte Verlaufshoch bei 13.020 Zählern verteidigt werden.
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