Am späten Nachmittag geht es noch mal richtig runter für den DAX. Bis zum US-Handelsstart wird fleißig verkauft. Der deutsche Leitindex fällt zeitweise auf 15.733 Punkte und liegt mehr als ein Prozent im Minus. In den USA sackt der Nasdaq 100 mehr als ein Prozent auf 14.821 Zähler ab. Der S&P 500 verliert 0,8 Prozent auf 4.343 Punkte.
Auch der Dow Jones schwächelt und liegt mit 33.646 Punkten rund 0,6 Prozent hinten. Damit deutet alles auf ein schwaches Ende einer ohnehin schwachen Handelswoche hin, auch wenn die Indizes nach dem anfänglichen Abrutschen eine leichte Gegenbewegung eingeleitet haben.
Hintergrund für diese Entwicklung ist eine Mischung aus charttechnisch motivierten Gewinnmitnahmen nach einem starken Lauf, Zinsängsten und schwachen Konjunkturdaten. Weltweit hatten Notenbanken diese Wochen die Leitzinsen angehoben und Signale für eine eher restriktive Geldpolitik gegeben.
Heute belastete zudem die Inflation in Japan den Markt, weil neue Daten zur Teuerung höher als erwartet ausfielen. Unterdessen hat sich in Europa die Unternehmensstimmung im Juni laut Einkaufsmanagerindex von S&P Global mehr als erwartet verschlechtert. „Trübe Aussichten auf eine Sommererholung“, schrieb dazu Stefan Schneider, Chefvolkswirt der Deutschen Bank für Deutschland. Und weiter: „Entgegen den Erwartungen signalisiert der Einkaufsmanagerindex im Juni eine deutliche Beschleunigung des Abschwungs in der Industrie.“ Der Juni-Einbruch zeige wohl, „dass die Erholung im zweiten Halbjahr sehr zäh sein dürfte. Die Abwärtsrisiken für unsere Wachstumsprognose für das Jahr 2023 von minus 0,3 Prozent scheinen zuzunehmen.“
Charttechnisch bewegt sich die Korrektur allerdings noch in einem völlig normalen Rahmen. Die Indizes haben noch einige potenzielle Unterstützungen unter sich, die noch nicht getestet wurden. Pessimisten könnten daraus natürlich schlussfolgern, dass vorerst selbst in einem grundsätzlich eher bullishen Szenario noch einiges Abwärtspotenzial vorhanden ist.
(mit Material von dpa-AFX)