Schwacher Wochenstart beim DAX. Zunächst ging es nur seitwärts, doch am späten Nachmittag kamen die deutschen Indices im Sog deutlicher Verluste der US-Börsen unter Druck. Letztlich verlor der deutsche Leitindex 0,79 Prozent auf 15.036,55 Punkte und knüpfte damit an sein Minus von fast zweieinhalb Prozent aus der Vorwoche an. Für den MDAX der mittelgroßen Börsenwerte ging es um 0,95 Prozent auf 33.830,17 Punkte nach unten.
Für die steile Talfahrt an der Wall Street machten Börsianer die weiter steigenden Ölpreise verantwortlich. So legte der Preis für US-Erdöl auf den höchsten Stand seit 2014 zu. Zuvor hatte die Ölfördergruppe Opec+ angekündigt, ihre Tagesproduktion trotz hoher Nachfrage und Knappheit am Weltmarkt nur leicht anzuheben. Medienberichte und Analystenkommentare hatten die Möglichkeit eines höheren Anstiegs nahegelegt.
Auch an den anderen europäischen Leitbörsen ging es zum Wochenauftakt gen Süden. So fiel der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,96 Prozent auf 3.996,41 Punkte. Der Pariser Cac 40 verlor 0,61 Prozent und der Londoner FTSE 100 rutschte um 0,23 Prozent ab.
Neben den hohen Ölpreisen war auch der weiterhin drohende Zusammenbruch des mit mehr als 300 Milliarden Dollar verschuldeten chinesischen Immobilen-Giganten Evergrande ein Hauptgesprächsthema. Die Evergrande-Aktien wurden an der Börse in Hongkong vom Handel ausgesetzt.
Unter den Einzelwerten sorgten zu Wochenbeginn insbesondere Analystenkommentare für Bewegung. So litten die Aktien des Sportartikelkonzerns Adidas im DAX unter einer skeptischen Studie der Bank of America und fielen um 2,3 Prozent. Analyst David Roux verwies auf die unsichere Erholung des chinesischen Absatzmarktes und die Probleme mit den Lieferketten.
Unter den Schlusslichtern im MDAX büßten die Anteilscheine von Nemetschek 3,9 Prozent ein, nachdem das Bankhaus Metzler die Kaufempfehlung für die Papiere gestrichen hatte. Mit Blick auf den Aktienkurs des Bausoftware-Spezialisten sei es an der Zeit für eine Atempause, schrieb Analyst Holger Schmidt.
Am Index-Ende knickten die Papiere von Befesa um fast 6 Prozent ein. Kepler-Analyst Olivier Calvet sieht die steigenden Energiekosten als Problem für den Recyclingspezialisten. Besonders heftig werde der Gegenwind wohl im kommenden Jahr, weil der Anstieg der Erdgaspreise den von aufbereitetem Aluminium und Zink abhängen dürfte.
Im Nebenwerteindex SDAX zogen die Aktien von Adler Group die Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem die Anteilscheine zunächst um fast 18 Prozent in die Höhe geschnellt waren, stand letztlich nur noch ein Plus von 2,6 Prozent zu Buche. Der Immobilienkonzern steht eventuell vor einer großen Neuausrichtung und könnte Teile seines Wohnungsportfolios verkaufen.
(mit Material von dpa-AFX)