Der DAX kam zum Start in die neue Woche so gut wie nicht vom Fleck und schloss letztlich nahezu unverändert, bleibt damit aber weiterhin auf Tuchfühlung zu seinem Rekordhoch von Ende Juli. Der MDAX der mittelgroßen Werte hat derweil rund ein halbes Prozent eingebüßt und auch von der Wall Street kamen keine frischen Impulse.
Der deutsche Leitindex schloss am Montag rund 0,04 Prozent höher bei 16.404,76 Punkten, nachdem er im Tagesverlauf zeitweise er bis auf 73 Zähler an seine Bestmarke bei rund 16.529 Punkten von Ende Juli herangerückt war. Das Rekordhoch bleibt damit in Reichweite, für den Ausbruch fehlt jetzt nicht mehr viel. Der MDAX ging 0,46 Prozent tiefer bei 26.370,25 Zählern aus dem Handel, nachdem er im frühen Handel auf den höchsten Stand seit Mitte September gestiegen war.
Die hiesigen Indizes mussten dabei zu Wochenbeginn ohne Rückenwind aus den USA auskommen. Nach einer fulminanten November-Rally legten die Anleger dort nun eine Pause ein. Zudem enttäuschten frische Konjunkturdaten, die Auftragseingänge der US-Industrie fielen im Oktober stärker als erwartet.
Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen hatte dies- und jenseits des Atlantiks zuletzt für gute Stimmung an den Aktienmärkten gesorgt. Der DAX etwa hat seit Ende Oktober einen Gewinn von gut zwölf Prozent verbucht. Erst kurz vor dem Wochenende hatte US-Notenbankchef Jerome Powell in einer Rede zwar die Bereitschaft wiederholt, den Zins notfalls doch noch weiter anzuheben. Allerdings sagte Powell auch, dass die Geldpolitik schon recht restriktiv sei.
„Die kommenden Notenbanksitzungen werden ebenfalls keine handfesten Fakten liefern, sondern lediglich neue Unsicherheiten und Fragen“, kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. In diesem Umfeld gelte es, die bereits erzielte Jahresperformance zu sichern und keine neuen Risiken einzugehen.
Continental stellt Geschäft auf den Prüfstand
Nachrichten von Unternehmen waren zum Wochenauftakt Mangelware, mit Ausnahme von Continental. Der Konzern stellte auf seinem Kapitalmarkttag Teile seines Automobilzuliefer-Geschäfts auf den Prüfstand. Von einem Einstieg eines Investors, einer Gemeinschaftsfirma bis hin zu einem Verkauf oder Börsengang sei alles möglich. Lediglich einen Komplettverkauf des Geschäfts schloss Conti aus.
Außerdem setzte Continental bei den Investitionsausgaben den Rotstift an und stellte höhere Dividenden in Aussicht. Die Aktien verloren zeitweise vier Prozent, dämmten die Verluste aber auf 0,6 Prozent ein. JPMorgan-Analyst Jose Asumendi lobte den langfristigen Restrukturierungsplan, der aus seiner Sicht zu einer Neubewertung der Marge führen dürfte und die Anlagestory in den kommenden Jahren stützen sollte.
Erholungstendenzen bei Delivery Hero, HelloFresh und ProSiebenSat.1
Gefragt waren einige der in diesem Jahr schwach gelaufenen Werte: Die Papiere der Online-Essenslieferanten Delivery Hero und HelloFresh etwa legten um 1,4 beziehungsweise 2,0 Prozent zu. Die Aktien des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 verbuchten ein Plus von 2,4 Prozent.
Ansonsten bewegten vor allem Aktien-Umstufungen seitens der Analysten. Fraport legten um ein Prozent zu und kletterten zeitweise auf ein Jahreshoch. Die Investmentbank Oddo BHF zeigte sich für den Flughafenbetreiber optimistischer. 1&1 verloren dagegen 4,3 Prozent und Freenet gaben um 2,4 Prozent nach, nachdem Goldman Sachs die Mobilfunktitel nach zuletzt starker Kursentwicklung abgestuft hatte.
Mit Material von dpa-AFX.