Schwankungen an den Ölmärkten haben die Anleger am Donnerstag nicht gehindert, bei deutschen Aktien zuzugreifen. Zunächst vom fallenden Ölpreis ermutigt, verdauten sie eine Kehrtwende beim Öl und eine Umsatzwarnung des US-Softwareriesen Microsoft im Verlauf gut. Auch hawkische Fed-Töne konnten der guten Stimmung nichts anhaben.
Angetrieben von zyklischen Aktien und Tech-Werten ging der DAX am Donnerstag 1,01 Prozent höher bei 14.485,17 Punkten über die Ziellinie. Der MDAX legte um 1,63 Prozent auf 30.234,24 Zähler zu, der SDAX stieg um 1,19 Prozent auf 13.873,24.
Im Fokus der Märkte stand vor allem die Ölallianz Opec+, die ihre Produktionserhöhungen im Sommer deutlich beschleunigen will, um den Ausfall Russlands am Erdölmarkt zu kompensieren. Laut Andreas Lipkow von der Comdirect kann solch eine Maßnahme dazu beitragen, die Inflationsdynamik zu reduzieren und den Kostendruck der Unternehmen zu mindern.
Nach den neuesten Daten zu den Rohöllagerbeständen zogen die Ölpreise allerdings wieder an und erreichten Tageshöchstkurse. Die Bestände waren laut staatlicher Energieagentur stärker gesunken als erwartet.
Der Markt steckt dies zurzeit gut weg, genauso wie die Aussagen der stellvertretenden Vorsitzenden der US-Notenbank Fed, Lael Brainard. Sie hat für die kommenden Zinssitzungen weitere Zinserhöhungen auch für den September in Aussicht gestellt. Es sei vernünftig, dass die Finanzmärkte eine Zinserhöhung um jeweils 50 Basispunkte für den Juni und Juli erwarteten, sagte Brainard am Donnerstag in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC. Es sei "sehr schwer, ein Argument für eine Pause" im September zu sehen.
Eine Stunde nach Xetra-Schluss notiert der DAX schon wieder oberhalb von 14.500. Am Freitag könnte deshalb ein Test der Widerstandszone um 15.560 erfolgen. Möglicherweise helfen die neuesten Arbeitsmarktdaten dem DAX auf die Sprünge.