Nach dem kleineren Rücksetzer am Vortag hat der DAX am Mittwoch wieder etwas zugelegt. Inflationsdaten aus der Eurozone lieferten ein wenig Rückenwind. Die Gewinne hielten sich aber in Grenzen. Der Leitindex stieg bis Handelsende um 0,5 Prozent auf 18.367,72 Punkte, der MDAX um 1,1 Prozent auf 27.057,48 Zähler.
Angesichts zuletzt starker Wirtschaftsdaten herrscht wieder mehr Unsicherheit, wann die US-Notenbank Fed den Leitzins senken wird. Neue ADP-Arbeitsmarktdaten deuten auf eine robuste Konjunktur in den USA hin. Die Privatwirtschaft schuf im März mehr Stellen als erwartet. Die Daten sind ein Indikator für den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der am Freitag ansteht.
Mit Blick auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank scheint die Klarheit indes aber zuzunehmen. Nachdem sich die Inflation in der Eurozone im März überraschend stark abgeschwächt hat, hält Andrew Kenningham, Chefvolkswirt Europa bei Capital Economics, eine erste Leitzinssenkung im Juni für sehr wahrscheinlich.
Die Blicke richten sich aber auch auf die Folgen eines Erdbebens in Taiwan. Das stärkste Beben seit 25 Jahren im Bereich der Ostküste des Inselstaats rückt das Thema Lieferketten wieder in den Blick. „Taiwan ist weltweit führend in der Chipherstellung“, hieß es dazu von der Landesbank Baden-Württemberg. „Der wichtigste taiwanesische Halbleiter-Hersteller TSMC stoppte aufgrund des Erdbebens vorerst die Produktion.“
Unter den Einzelwerten hierzulande legten die Aktien des Chipkonzerns Infineon dank einer positiven Analystenstudie als einer der DAX-Favoriten um knapp drei Prozent zu. Die US-Bank Morgan Stanley hob das Kursziel um 5 auf 40 Euro an und stufte die Aktien auf „Overweight“ hoch. Auf dem aktuellen Kursniveau sei schon reichlich Negatives in puncto Geschäftsentwicklung eingepreist, hieß es.
Gefragt waren auch Chemieaktien: Im DAX gewannen BASF gut ein Prozent; im MDax ging es für Evonik, Lanxess und Wacker Chemie um knapp 3 bis gut 5 Prozent nach oben. Nach dem schwierigen Branchenjahr 2023 hält Analyst Samuel Perry von der Bank UBS die Markterwartungen für Wacker Chemie für 2024 für zu niedrig. Die Nachfragetrends verbesserten sich, schrieb der Experte in einer Studie.
An der DAX-Spitze lagen allerdings BMW und die Commerzbank. Der Autobauer profitierte besonders stark davon, dass der chinesische Automarkt im März stärker als erwartet entwickelt hat. Der Commerzbank verlieh eine mögliche Trendwende im Baufinanzierungsgeschäft Rückenwind.
In der dritten Reihen stieg GFT Technologies um 7,3 Prozent. Der IT-Dienstleister und Softwareentwickler aus dem SDAX testet Plattformen zur Verarbeitung von Krypto-Geldflüssen. Eine entsprechende Lösung sei über mehrere Jahre hinweg entwickelt worden und soll laut Vorstandschefin Marika Lulay in der zweiten Jahreshälfte den Regelbetrieb aufnehmen, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Dem Blatt zufolge geht es dabei um Plattformen, die den Austausch von digitalem Zentralbankgeld sowie von regulierten Stablecoins ermöglichen sollen.
Unter den Verlierern im DAX waren dagegen die Papiere von Daimler Truck mit minus 1,5 Prozent. Auch Aktien anderer europäischer Nutzfahrzeughersteller gaben nach. Sie litten darunter, dass die Aufträge für schwere Lastwagen in den USA auf den tiefsten Stand seit Monaten gefallen waren.
Schlusslicht im DAX war aber Continental. Die Aktie litt unter einem Kommentar von JPMorgan. Die US-Großbank rechnet mit einem trägen Jahresstart für europäische Autozulieferer wie Continental.
Mit Material von dpa-AFX.
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