Der deutsche Leitindex hat am Freitag an die Kursgewinne vom Vortag angeknüpft. Allerdings steckt der deutsche Leitindex weiter in seinem Seitwärtstrend fest und nach den jüngsten US-Erzeugerpreisen dürfte sich die US-Notenbank FED nicht gezwungen sehen, ihre Geldpolitik im Rahmen der nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch radikal zu ändern.
Wie DER AKTIONÄR berichtete, fiel der Rückgang der US-Erzeugerpreise weniger stark aus als die Analysten erwartet hatten. Die Erzeugerpreise beeinflussen tendenziell auch die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank derzeit ihre Geldpolitik ausrichtet. Die allgemeine Inflation hat sich zuletzt zwar weiter abgeschwächt. Sie befindet sich jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Von der Fed wird daher erwartet, dass sie ihren geldpolitischen Straffungskurs fortsetzt, jedoch mit etwas geringerem Tempo. Für die Sitzung am nächsten Mittwoch rechnen Analysten im Vorfeld mit einer Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte. In den Sitzungen zuvor hatte sie den Leitzins um jeweils 0,75 Prozentpunkte angehoben.
Nach einer von Lethargie, Abwarten und Kursschwächen geprägte Börsenwoche hat DAX am Freitag letztlich leichte Tagesgewinne verzeichnet. Der deutsche Leitindex schloss 0,74 Prozent höher bei 14.370 Punkten. Stärker als erwartet gestiegene US-Erzeugerpreise belasteten die Kurse nur kurzzeitig, der DAX legte rasch wieder den Vorwärtsgang ein. Auf Wochensicht steht allerdings ein Minus von gut einem Prozent zu Buche. Zudem verharrt das Börsenbarometer weiter in seiner Seitwärtsphase, wie AKTIONÄR-Redakteur Max Völkl im DAX-Check erläutert.
Anleger dürften vor den mit Spannung erwarteten letzten Notenbanksitzungen in diesem Jahr in Frankfurt und Washington das Pulver trocken gehalten haben. Am Mittwoch tagt die Federal Reserve, gefolgt von der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Leitzinserhöhungen um jeweils 0,5 Prozentpunkte gelten als ausgemachte Sache. Sie dürften Beobachtern zufolge an den Märkten bereits eingepreist sein. Die Prognosen der Währungshüter für die Zukunft könnten aber die Börsen vor dem Jahresende noch einmal durcheinander wirbeln.
Unte den Einzelwerten das MDAX-Schlusslicht Carl Zeiss Meditec mit einem Kursrutsch von zuletzt noch rund drei Prozent negativ heraus. Der Medizintechnikkonzern erwartet, dass die operative Marge im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres wegen der Lockdowns in China und steigender Kosten deutlich unter dem Vorjahreswert bleiben wird. Für das Jahr geht Carl Zeiss ebenfalls von einem Rückgang aus, während Analysten bisher mit einem leichten Anstieg gerechnet hatten. Ein Händler nannte insbesondere den Quartalsausblick schwach.
Derweil trotzten die Papiere der Sportartikelhersteller Adidas und Puma negativ aufgenommenen Nachrichten des amerikanischen Branchenkollegen Lululemon. Während Puma mit plus 2,2 Prozent zu den DAX-Spitzenwerten zählten, reichte es bei Adidas für einen Kursgewinn von knapp 0,7 Prozent. Die Lululemon-Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal seien zwar gut gewesen, für das Schlussquartal liege der Konsens aber schon am oberen Ende der avisierten Zielspannen, sagte ein Börsianer.
Mit Material von dpa-AFX.