Vor einigen Monaten war sie in aller Munde: Die Differenz zwischen langläufigen und kurzfristigen Zinsen. Sie war in den negativen Bereich eingetaucht. Und wenn das in der Vergangenheit passiert ist, wurde es wenige Monate später an den Märkten ungemütlich. Wie ist die aktuelle Lage am Zinsmarkt? Ein aktualisierter Lagebericht.
Inverse Zinskurve überwunden
Die Renditen kurzfristiger US-Bonds sind in den vergangenen Monaten deutlich zurückgekommen. Das hat dazu geführt, dass die Zinskurve seit Oktober nicht mehr invertiert ist. Insgesamt handelte es sich damit nur um einen fünfmonatigen, leichten Abstecher in den Minsbereich. Zum Vergleich: Die Invertierung ab Ende 2006 hielt fast ein Jahr.
Kurze Abstecher: Keine große Krise
Auf kurze Besuche der Zinskurve unterhalb der Null-Linie reagierten die Märkte in der Vergangenheit zwar ebenfalls, aber mehrheitlich nur mit kurzen Absackern oder einer etwas ausgedehnteren Konsolidierung. Lange (wie 2006/07) oder tiefe (wie 2000) Invertierungen wurden hingegen häufiger von großen Korrekturen gefolgt. Der Abstand zwischen Inversion und Marktabschwung lag allerdings zwischen 2 und 21 Monaten und ist damit ziemlich breit.
Die Zinsinversion ist zwar überwunden, auf aufgrund der bislang sehr verlässlichen Muster weiter im Hinterkopf zu behalten. Für 2020 sollten die Erwartungen an die Märkte aus dieser Sicht jedenfalls nicht sehr hoch gestellt werden.