Der deutsche Aktienmarkt baut am Dienstagnachmittag seine Verluste weiter aus. Zur Schlussglocke notiert der DAX rund 1,3 Prozent tiefer bei 5.935 Punkten. Belastend wirken sich vor allem die negative Entwicklung an der Wall Street aus. Nach einem schwachen Start verstärkten die US-Indizes im Anschluss an wichtige Konjunkturdaten ihren Abwärtstrend.
Arcandor: Neue Sorgen um Karstadt
Die Lage bei Karstadt wird immer brenzliger. Die Karstadt-Einkaufsmanager müssen in diesen Wochen die Frühjahrs- und Sommerkollektion für 2011 bestellen. Es ist aber unklar, ob die asiatischen Textilfabriken überhaupt liefern werden. Wie Die Welt berichtet, fürchten sie offenbar, dass Karstadt sie nicht mehr bezahlen kann. Der Grund: die immer noch ungeklärten Eigentumsverhältnisse bei Karstadt. "Die Asiaten beobachten sehr genau, was bei uns vorgeht", zitiert die Zeitung einen Einkaufsmanager. "Viele der Lieferanten haben schon bei der Quelle-Insolvenz und der anschließenden Abwicklung viel Geld verloren." Der Verkaufsprozess bei Karstadt stockt seit Monaten. Doch am 3. September sollte die Pokerpartie beendet sein. Dann entscheidet das Amtsgericht Essen, ob der Nicolas Berggruen das Unternehmen übernehmen darf oder nicht.
CeWe Color beschließt Aktienrückkauf
Der Fotodienstleister CeWe Color hat heute einen Aktienrückkauf ab dem 25. August 2010 bis zum 31. Dezember 2010 beschlossen. Insgesamt sollen bis zu zehn Prozent eigene Aktien über die Börse zurückgekauft werden. Die Maßnahme wurde möglich, da sich im ersten Halbjahr das operative Geschäft und der Cash Flow positiv entwickelt haben. "Bei dem aktuellen Kurs ist das Geld der Aktionäre durch einen Aktienrückkauf gut angelegt", so Cewe-Chef Rolf Hollander. Im Gesamtjahr strebt das Unternehmen eine Verdopplung des Ergebnisses pro Aktie auf 1,76 bis 2,20 Euro an.
DIW rechnet mit starkem Wirtschaftswachstum
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schraubt die Wachstumsprognose für 2010 deutlich von 1,9 Prozent auf mehr als drei Prozent nach oben. Gegenüber dem Handelsblatt Online sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann, dass er in der zweiten Jahreshälfte angesichts der Risiken in China, der unsicheren amerikanische Konjunktur und schwache Wachstumserwartungen in vielen europäischen Partnerländern jedoch eine Abschwächung des derzeitigen Wachstumstempos erwarte.
Freenet will Schulden abbauen
Beim Mobilfunker Freenet hat der Schuldenabbau oberste Priorität. In einem Interview mit der Börsen-Zeitung sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek, er wolle die Verschuldung von zuletzt 700 Millionen Euro weiter zurückfahren. Eine Übernahme des Konkurrenten Drillisch, die zuletzt des öfteren ins Spiel gebracht wurde, stehe derzeit nicht zur Debatte. Mit Drillisch seien die 'Synergien überschaubar'.
Kabel Deutschland steigert Gewinn
Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland hat im ersten Quartal dank eines guten Geschäfts mit Internet- und Telefonanschlüssen sowohl Umsatz als auch den operativen Gewinn deutlich steigern können. So zog der Umsatz um rund sechs Prozent auf 389,5 Millionen Euro an, der bereinigte Gewinn vor Zinsen,Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um gut elf Prozent auf 176,2 Millionen Euro. Unterm Strich verringerte Kabel Deutschland den Verlust auf 2,1 (Vorjahr: minus 10,5) Millionen Euro. Mit dem Schuldenabbau um rund 200 Millionen Euro auf 2,86 Milliarden Euro zeigte sch Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein zufrieden: "Damit liegen wir sehr gut im Plan, unseren Verschuldungsgrad kurzfristig auf das dreieinhalb bis vierfache des bereinigten EBITDA zu reduzieren. Im Geschäftsjahr 2010/2011 soll der operative Gewinn am oberen Rand der zuvor ausgegeben Spanne von 715 bis 725 Millionen Euro liegen.
Merck-Konkurrenten melden Studienergebnisse
Die Aktien von Merck KGaA stehen nach einer Studie zum Pfizer-Medikament Sunitinib im Blickpunkt. So habe der Wirkstoff in einer Phase-III-Studie für die Indikation Lungenkrebs zwar signifikante Verbesserungen gezeigt, den primären Endpunkt aber nicht erreicht. Sunitinib steht im Wettbewerb zu Erbitux von Merck. Allerdings besitzt Merck hierfür nur Rechte ex USA, Sunitinib soll auf den amerikanischen Markt gebracht werden. Positiv könnte sich hingegen die erneute Ablehnung von Avastin von Roche in Großbritannien auswirken.
Neue Aufträge für Nordex
Der Windanlagenbauer Nordex vermeldet den erfolgreichen Abschluss neuer Großaufträge aus China und Portugal. 40 Turbinen von jeweils 1,5 und 2,5 Megawatt sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden. Zum Auftragsvolumen machten die Norddeutschen keine Angaben. Laut einer Faustformel kostet ein Megawatt aber rund eine Millionen Euro. Demnach könnten die aktuellen Aufträge Nordex mindestens 60 Millionen Euro einbringen.
Solar Millennium bekommt grünes Licht für US-Milliardenprojekt
Solar Millennium kommt beim kalifornischen Blythe-Projekt zum Zug. Das Projekt hat einen Umfang von drei Milliarden Dollar. Solar Millennium ist Projektierer von zwei der vier Parabollrinnen-Kraftwerke. Wie nun Bloomberg meldete, wurden die Umweltauflagen des U.S. Bureau of Land Management erfüllt. Jüngst hatte bereits die California Energy Commission eine Empfehlung für diese besonders effektiven Sonnenkraftwerke ausgesprochen. Wie Mitgründer und Vorstand Dr. Henner Gladen im Interview mit dem Deutschen Anleger Fernsehen sagte, soll zudem die Finanzierung in wenigen Wochen abgeschlossen werden.