Hängende Köpfe so weit das Auge reicht. Zur Wochenmitte verliert der DAX im Laufe des Tages immer mehr an Boden und erreicht ein Minus von mehr als 300 Zählern. Offensichtlich haben die Anleger Angst vor dem Fed-Protokoll, das heute Abend um 20 Uhr veröffentlicht wird.
Bereits gestern gab es deutliche Kursverluste – vor allem bei den Wachstumswerten –, nachdem Fed-Direktorin Lael Brainard eine Serie von Zinserhöhungen und ein baldiges Abschmelzen der Bilanz signalisiert hat, um der Inflation Einhalt zu gebieten. "Es ist von größter Bedeutung, die Inflation zu drücken", sagte sie am Dienstag auf einer Konferenz der Fed von Minneapolis.
Die Angst der Anleger ist jetzt, dass die Fed dadurch das Wirtschaftswachstum abwürgt und das Land in eine Rezession stürzt. Bei gleichzeitig hoher Inflation wäre das Stagflationsszenario perfekt. Deshalb müssen heute nicht nur die Growth-Aktien bluten, sondern auch viele zyklische Aktien wie die Autobauer oder Chemiewerte.
Technisch betrachtet wartet bei 14.109 eine wichtige Unterstützung (Tief vom 18. März), die nicht unterschritten werden sollte. Falls doch, droht ein Schließen der Kurslücke bei 13.974.
Damit sich die Anleger wieder entspannen können, müsste der DAX schnell wieder den Bereich um 14.500 zurückerobern. Nicht unerwähnt bleiben sollte der GD50 bei 14.560. Ob die Fed den richtigen Impuls gibt, darf angesichts der Worte Brainards aber bezweifelt werden.
Hatte es in der letzten Woche noch nach 15.000 Punkten ausgesehen, überwiegen jetzt schon wieder die Abwärtsrisiken bei den Investoren. Die Mischung aus Rezessionsangst und steigenden Zinsen ist Gift für die Aktienkurse. Andererseits sind Aktien weiter alternativlos. Die Volatilität dürfte deshalb in nächster Zeit wieder zunehmen.