Die Swiss Re hat zuletzt gute Q2-Zahlen verkündet. Der Schweizer Rückversicherer und Munich-Re-Konkurrent ist im zweiten Jahresviertel in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat auch die Markterwartungen übertroffen (DER AKTIONÄR berichtete). Dennoch stehen die Analysten dem SMI-Wert eher skeptisch gegenüber.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs etwa hat nach den Halbjahreszahlen ihre Verkaufsempfehlung für Swiss Re mit einem Kursziel von 80 Franken bestätigt. Der Rückversicherer habe auf einer Analystenkonferenz mit Verweis auf die guten Prämienaussichten eine Ausweitung der Aktivitäten im Bereich Naturkatastrophen angekündigt, schrieb Analyst Alan Devlin in einer am Montag vorliegenden Studie. Dies begrüße er ebenso wie das verringerte Engagement bei den weniger lohnenden Kfz-Haftpflichtversicherungen. Die Konkurrenten Munich Re und Hannover Rück dürften denselben Weg einschlagen.
Berenberg hat indes das Kursziel für Swiss Re nach Halbjahreszahlen von 99 auf 90 Franken gesenkt und die "Hold"-Einstufung bestätigt. Die Resultate des Rückversicherers seien durch die Bank besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analystin Kathryn Fear in einer am Montag vorliegenden Studie. Mit der Zielsenkung trage sie dem niedrigeren Eigenkapital Rechnung. Obwohl die Aktie günstig sei, bevorzuge sie weiterhin die Papiere von Munich Re.
Auch DER AKTIONÄR sieht die Münchner gegenüber Swiss Re klar im Vorteil. Swiss-Re-Konzernchef Christian Mumenthaler peilt zwar unverändert eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent an. Im ersten Halbjahr erreichte der Konzern nur eine mickrige Eigenkapitalrendite von 1,6 Prozent. Zum Vergleich: Die Munich Re etwa verzeichnete 2021 eine Eigenkapitalrendite in Höhe von etwa 12,6 Prozent.
Während die Swiss-Re-Aktie 0,8 Prozent zum Wochenauftakt verliert, reihen sich in die Papiere der Munich Re mit einem Plus von 0,9 Prozent in die Gewinnerlisten ein.
Die Swiss-Re-Aktie macht auch aus charttechnischer Sicht keinen überzeugenden Eindruck. Anleger sollten vielmehr auf den Marktführer Munich Re setzen, der neben der günstigen Bewertung über hohe Finanzreserven verfügt. Am 9. August werden die Münchener ihre Q2-Zahlen präsentieren, wobei auch hier die Stärke des DAX-Giganten zum Ausdruck kommen sollte.
Hinweis auf Interessenkonflikte
(Mit Material von dpa-AfX)