Sorgen um die Konjunktur belasten den gesamten europäischen Banken-Sektor. Finanz-Aktien präsentieren sich schwächer als der ohnehin schwache Gesamtmarkt. Die Aussicht auf steigende Zinsen wird durch gleichzeitig steigende Rezessionssorgen überkompensiert. Die Commerzbank-Aktie gehört am Montagmittag zu den schwächsten Werten im MDAX.
Dabei hatte sich das Ifo-Geschäftsklima überraschend aufgehellt. Der Ifo-Index stieg gegenüber dem Vormonat um einen Punkt auf 91,8 Zähler, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut mitteilte. Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einer Eintrübung auf 89,0 Punkte gerechnet. Im März war Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer wegen des Einmarschs Russlands in die Ukraine eingebrochen.
Scholz und Co wollen Prognose kappen
Die Bundesregierung hingegen will angesichts der Folgen des Ukraine-Kriegs ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr deutlich senken. Erwartet wird 2022 nur noch ein Wachstum von 2,2 Prozent, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen erfuhr. Damit wurden Medienberichte bestätigt. Im Januar hatte die Bundesregierung im Jahreswirtschaftsbericht noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 Prozent gerechnet. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stellt die neue Prognose am Mittwoch in der Frühjahrsprojektion vor.
Bundesbank mit pessimistischem Szenario
Die Bundesbank hatte jüngst bereits vor einer Rezession gewarnt. So könne die Wirtschaft im Falle einer Eskalation (mit vollständigem Einfuhrstopp russischer Energie) des Konflikts mit Moskau das deutsche BIP in diesem Jahr um zwei Prozent einbrechen. In dem Fall würden auch höhere Zinsen den Banken nicht helfen, da das Kreditvolumen deutlich zurückgehen würde und zudem das Risiko notleidender Kredite immens stiegen würde (DER AKTIONÄR analysierte "Die Kehrseite steigender Zinsen").
Die Commerzbank-Aktie verliert zu Wochenbeginn über vier Prozent auf 6,50 Euro und kämpft dabei mit dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt.
Klar, wäre eine Rezession äußerst negativ (für die gesamte deutsche Wirtschaft), aber eine solche ist mit Blick auf den Ifo-Index keineswegs ausgemachte Sache. Wichtig wäre in der aktuellen Situation, dass die Commerzbank-Aktie den GD200 (aktuell bei 6,54 Euro) nachhaltig verteidigen kann. Fundamentale News werden Anleger dann spätestens am 12. Mai erfahren, wenn die deutsche Nummer 2 innerhalb des Banken-Sektors ihre Q1-Zahlen veröffentlicht. Kurzum: Wer investiert ist, bleibt beim MDAX-Wert weiter dabei. Stopp-Kurs: 5,10 Euro.
(Mit Material von dpa-AfX)
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