Passive Indexfonds gehören zu den beliebtesten Anlagemethoden von Privatanlegern auf der ganzen Welt. Und so ist der globale Indexfonds-Markt bereits ganze sechs Billionen Dollar schwer. Das sorgt dafür, dass die Portfoliomanager der Fonds als Großaktionäre einen enormen Einfluss auf die Unternehmen ausüben können. Das kommt nicht überall gut an.
So pflichtete die Staranlegerin Cathie Wood Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter bei, dass Indexfonds über ihre Stimmrechte mittlerweile einen zu großen Prozentsatz des Aktienmarktes kontrollieren würden.
Wood ist sogar der Meinung, dass Fonds daran schuld sind, dass viele Anleger an der Rally der Tesla-Aktie zwischen dem Börsengang im Juni 2010 und der Aufnahme des Titels in den S&P 500 im Dezember 2020 nicht partizipieren konnten. In diesem Zeitraum habe die Marktkapitalisierung von Tesla von 1,6 Milliarden auf 650 Milliarden Dollar zugenommen.
Indexfonds kaufen die Aktie erst dann, wenn diese in ihren Referenz-Index wie den S&P 500 aufgenommen wird. Ihrer Meinung nach führte diese Entwicklung "in den letzten 20 Jahren zu einer massiven Fehlallokation von Kapital."
Elon Musk hat bereits zuvor den Vanguard-Gründer und Indexfonds-Pionier Jack Bogle zitiert, der kurz vor seinem Tod im Wall Street Journal vor zu großem Einfluss der Indexfonds-Manager auf US-Unternehmen warnte. Daher verlangt Musk eine Verlagerung des Kapitals weg von passiven Fonds hin zu aktiven Anlagen.
Passive funds prevented many investors from enjoying a 400-fold appreciation in $TSLA from a $1.6 billion market cap at its IPO in June 2010 to ~$650 billion when it entered the S&P 500 ten years later in December 2020. https://t.co/O7n8clt1tB
— Cathie Wood (@CathieDWood) May 4, 2022
Die Kritik von Cathie Wood und Elon Musk ist berechtigt und trifft einen wahren Kern. Passive Indexfonds können nicht nur einen enormen Einfluss auf die Unternehmenspolitik ausüben, sondern auch die Märkte massiv bewegen - wenn diese beispielweise ihre riesigen Aktienpakete in einem Bärenmarkt abstoßen.
Bei all der Kritik darf man jedoch nicht vergessen, dass Cathie Wood keine neutrale Marktbeobachterin ist, sondern mit ihren Ark-Fonds im Wettbewerb mit den Indexfonds steht. Und die meisten Indexfonds haben Wood in diesem Jahr bisher deutlich outperformt. So hat Woods Ark Innovation ETF seit Jahresanfang knapp 45 Prozent eingebüßt.
DER AKTIONÄR ist ein großer Befürworter von aktiven Anlagen. Welche Aktien aktuell besonders aussichtsreich sind, finden Sie in der neuen Print-Ausgabe 19/2022, hier als PDF herunterladbar.