Das Sitzungsprotokoll der Fed am Mittwochabend hat neue Erkenntnisse zum Tapering gebracht. Mitte November oder Mitte Dezember könnte die US-Notenbank demnach mit dem Rückfahren der Anleihekäufe beginnen. Hält die Konjunkturerholung an, könnte das Programm Mitte 2022 bereits auslaufen. Der Dow Jones reagiert nach ersten Kursgewinnen mit einem leichten Minus.
Die Fed kauft derzeit monatlich Staats- und Hypothekenanleihen im Höhe von 120 Milliarden Dollar. An den Finanzmärkten wird immer stärker mit einem baldigen Beginn erster Schritte heraus aus der extrem lockeren Geldpolitik gerechnet. Zuletzt hatte ein überraschender Anstieg der Inflation die Erwartung verstärkt, dass die Notenbank noch im laufenden Jahr eine Reduzierung der Anleihekäufe beschließen könnte.
Wie aus dem Protokoll weiter hervorgeht, könnte die Reduzierung des Kaufprogramms in monatlichen Schritten erfolgen. Demnach sei eine monatliche Reduzierung der Käufe von Staatsanleihen um zehn Milliarden Dollar und bei übrigen Wertpapieren um fünf Milliarden Dollar möglich.
Nach Einschätzung einiger Mitglieder der Notenbank könnten die aktuellen Materialengpässe im Verarbeitenden Gewerbe dazu führen, dass der Preisdruck länger als erwartet bestehen bleibt. Im September war die Inflation in den USA überraschend auf 5,4 Prozent gestiegen. Volkswirte hatten im Schnitt eine unveränderte Rate von 5,3 Prozent erwartet. Mit dem Anstieg erreichte die Inflation wieder das Niveau der Sommermonate Juni und Juli, als die Rate den höchsten Wert seit 2008 erreicht hatte.
Etwas schneller als gedacht
Beginnt das Tapering tatsächlich bereits im November, wäre dies aber früher als erwartet. Experten hatten bislang mehrheitlich mit einem Start im Dezember gerechnet. Entscheidend wird nun die nächste Sitzung der Fed, die am 2. und 3. November stattfindet.
Der Dow Jones reagiert mit leichten Verlusten auf das Sitzungsprotokoll. Die Auswirkungen dürften insgesamt aber eher gering ausfallen, da ohnehin bereits mit einem zeitnahen Start des Tapering gerechnet wurde. Dennoch wird die Volatilität an den Märkten angesichts des Chipmangels, der Energiekrise und der Inflationssorgen wohl groß bleiben.
Mit Material von dpa-AFX