Die Richtungssuche an den US-Börsen geht weiter. Nach einer fortgesetzten Erholung am Montag geht es am Dienstag wieder moderat abwärts. Vor den Inflationsdaten, die zur Wochenmitte anstehen, zeigten sich die Anleger vorsichtig. Die Daten sind ein wichtiger Baustein für die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche.
In der ersten Handelsstunde verlor der Dow Jones Industrial 0,25 Prozent auf 34.575,45 Punkte. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,40 Prozent auf 4.469,53 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,52 Prozent auf 15.380,75 Punkte abwärts. Er hatte am Vortag besonders deutlich zugelegt. Ein Grund dafür war nicht zuletzt der Kurssprung der Tesla-Aktie nach einer positiven Studie von Morgan Stanley zu dem Elektroautobauer.
Unter den Einzelwerten stachen am Dienstag die Aktien von Oracle mit einem Kurseinbruch von etwas mehr als 13 Prozent heraus. Der Softwarekonzern wurde mit seinem Bericht zum ersten Geschäftsquartal und dem Ausblick den Vorschuss-Lorbeeren nicht gerecht.
Analysten sprachen zwar überwiegend von "ordentlichen" und "im Rahmen der Erwartungen" liegenden Zahlen, doch habe der Ausblick auf das laufende Quartal die hohen Erwartungen enttäuscht, schrieb etwa Kash Rangan von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Vor Bekanntgabe der Zahlen am Montag waren die Oracle-Papiere noch bis knapp unter ihr Mitte Juni erreichtes Rekordhoch bei 127,54 US-Dollar gestiegen. Im bisherigen Jahresverlauf steht noch ein Kursplus von 35 Prozent zu Buche.
Für Chevron ging es im Dow um 1,7 Prozent nach oben. Der Ölkonzern wird Mehrheitseigner am Projekt Advanced Clean Energy Storage im Bundesstaat Utah, der wohl weltweit größten Anlage zur Produktion und Speicherung von Wasserstoff. Zu den Übernahmebedingungen für den 78-prozentigen Anteil, den Chevron von der Privat-Equity-Firma Haddington Ventures erworben hat, wurde nichts bekannt.
Mit minus 0,4 Prozent zeigten sich die Papiere von Apple im Dow zugleich unauffällig. Der Technologiekonzern stellt um 19.00 Uhr neue iPhone-Modelle vor. Bei den September-Veranstaltungen wird traditionell auch die nächste Generation der Computer-Uhr Apple Watch vorgestellt. Zuletzt hatten sich die Aktien wieder etwas stabilisiert, nachdem Meldungen über iPhone-Einschränkungen für chinesische Staatsangestellte ihnen einen Kursrutsch eingebrockt hatten.
Die schon zuletzt schwachen Aktien von UPS verloren im S&P 100 weitere 2,5 Prozent. Nach Aussagen des Logistikkonzerns wird der über fünf Jahre abgeschlossene Tarifvertrag mit der Branchengewerkschaft Teamsters die Kosten für Löhne und andere Leistungen für die Beschäftigten um jährlich im Schnitt 3,3 Prozent erhöhen. Das erste Jahr des neuen, kostspieligen Tarifvertrags werde am meisten schmerzen, sagte Vorstandschefin Carol Tomé.
Bei WestRock stand ein Kursplus von 5,3 Prozent zu Buche, nachdem bekannt wurde, dass der US-Verpackungshersteller vom irischen Konkurrenten Smurfit Kappa übernommen wird. Am neuen Unternehmen werden die Aktionäre von Smurfit Kappa den Angaben zufolge eine knappe Mehrheit halten. Die Transaktion bewertet WestRock mit 11,2 Milliarden Dollar.