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Bayer, Osram, Gerry Weber, Strafzölle auf EU-Waren und mehr – was für Anleger heute wichtig wird

Bayer, Osram, Gerry Weber, Strafzölle auf EU-Waren und mehr – was für Anleger heute wichtig wird
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Martin Mrowka 16.07.2019 Martin Mrowka

Ein ereignisreicher Tag steht bevor. Börsianer sollten eine ganze Reihe von Konjunkturdaten aus den USA beachten. Von dort kommen auch mehrere Quartalszahlen. Am deutschen Aktienmarkt richten sich die Blicke unter anderem auf Bayer, Daimler, Osram und Gerry Weber. Am Abend könnte dann die Wahl (oder auch nicht) von Ursula von der Leyen zur neuen EU-Kommissions-Präsidentin die Kurse bewegen.

Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich am Dienstag im Zuge der langsam Fahrt aufnehmenden Berichtssaison ein stabiler Start ab. Vor Xetra-Handelsstart wurde der deutsche Leitindex 0,1 Prozent höher taxiert bei 12.400 Punkten. Der Rallye an den US-Börsen, wo die Leitindizes am Vorabend neue Höchstkurse erklommen hatten, kann der Dax jedoch weiterhin nicht folgen.

Aus charttechnischer Sicht dürfte nun kurzfristig die Marke von 12.300 Punkten wichtig für den Dax sein, sollte er unter Druck geraten. Hier fand der Index in den vergangenen drei Handelstagen in Schwächephasen stets gute Unterstützung. Dünn könnte die Luft dagegen ein Stück oberhalb von 12.400 Punkten werden, hier orten Beobachter eine Widerstandszone. Werden solche Widerstände überwunden, kann das allerdings auch für frischen Schwung sorgen.

Die Börsianer warteten auf neue Impulse, die die nun an Fahrt aufnehmende Berichtssaison liefern könnte, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter von QC Partners. Folgende Themen könnten heute Einfluss auf die Kurse nehmen.

Vorgaben aus den USA

Die Anleger an den US-Aktienmärkten haben sich zu Wochenbeginn mit neuen Engagements sehr zurückgehalten. Immerhin konnten sämtliche Leitindizes erneut Rekordhochs erzielen. Mit den Geschäftszahlen der US-Großbank Citigroup startete am Montag der Aufgalopp zur aktuellen Quartalsberichtsaison der US-Unternehmen. Der Dow Jones Industrial bewegte sich sich über den Handelstag hinweg nur wenig, erreichte mit 27.364 Punkten im frühen Handel aber einen weiteren Höchststand.

Vorgaben aus Fernost

Auch die fernöstlichen Börsen sendeten am Morgen keine klaren Signale. Während es in Hongkong für den Hang Seng um 0,1 Prozent nach oben ging, fiel der CSI 300 an Chinas Festlandsbörse um 0,3 Prozent. In Japan sank der Nikkei 225 am dortigen ersten Handelstag der Woche um 0,7 Prozent auf 21.535 Punkte.

Konjunkturdaten

Um 11 Uhr wird der ZEW-Index für Deutschland veröffentlicht. Gegen 14.30 Uhr erscheinen die Im- und Exportpreise der USA sowie der Einzelhandelsumsatz. Um 15.15 Uhr folgen die Zahlen zur US-Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung. Gegen 16 Uhr folgen dann noch der NAHB-Index der Hausbaufirmen und die US-Lagerbestände.

Unternehmens-News

Die Blick richten sich zudem auf den Agrarchemie- und Pharma-Konzern Bayer, nachdem ein US-Richter eine von Geschworenen in einem Glyphosat-Prozess geforderte Strafe deutlich reduzierte. Bayer will dennoch in Berufung gehen.

Auch hat die frisch entbrannte Übernahmeschlacht um den Lichtspezialisten Osram die Fantasie der Börsianer beschäftigt. Die Aussichten auf eine mögliche Bieterschlacht um das Industrieunternehmen währte allerdings nur kurz. Nur wenige Stunden nach Bekanntwerden eines unverbindlichen Angebots an den in Bedrängnis geratenen Beleuchtungshersteller hatte sich der vergleichsweise kleine österreichische Halbleiterkonzern AMS wieder zurückgezogen.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Bewertung für Daimler mit "Sell" und einem Kursziel von 42 Euro wieder aufgenommen. Der Stuttgarter Autobauer erlebe derzeit unsichere Zeiten, schrieb der nun zuständige Analyst George Galliers in einer Studie. Obwohl die Risiken für dieses Jahr nach der jüngsten Gewinnwarnung deutlich gesunken seien, bleibe der Konzern mit Herausforderungen konfrontiert, und das Gewinnwachstum (EPS) sei begrenzt. Die Daimler-Aktie gibt vorbörslich nach.

Auch Drägerwerk dürften nach einer angehobenen Umsatzprognose einen Blick wert sein, ebenso wie die Immobilien-Gesellschaft Aroundtown nach einer Kapitalerhöhung.

Der angeschlagene Modehersteller Gerry Weber erhält von britischen Investoren eine Finanzspritze von bis zu 49,2 Millionen Euro. Das Unternehmen hat sich nach eigenen Angaben mit Fonds, die von Robus Capital Management und Whitebox Advisors verwaltet werden, auf ein Sanierungskonzept verständigt. Mit ihnen sei eine verbindliche Investmentvereinbarung im Rahmen eines Insolvenzplans geschlossen worden, teilte die Gerry Weber International AG am späten Montagabend in Halle mit. Die Aktie steht am Dienstagmorgen dennoch kräftig unter Druck.

Quartalszahlen

Impulse dürften um die Mittagszeit hierzulande Quartalsberichte aus den USA liefern. Mit JPMorgan, Goldman Sachs und Wells Fargo öffnen gleich drei Großbanken ihre Bücher. Der Konsumgüterriese Johnson & Johnson könnte mit seinen Ergebnissen Bewegung in die Kurse von Beiersdorf und Henkel bringen. Außerdem meldet auch United Airlines Quartalszahlen.

Zollstreit USA vs. EU

Die Welthandelsorganisation (WTO) wird laut einem Agenturbericht den USA im Flugzeugstreit mit der EU die Erhebung von Zöllen auf Gütern in einem Volumen von fünf bis sieben Milliarden Dollar gestatten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg beruft sich am Montag auf zwei ungenannte Vertreter europäischer Regierungen. US-Präsident Donald Trump hatte der EU wegen verbotener Flugzeugsubventionen mit milliardenschweren Sonderzöllen gedroht, worauf die EU Vergeltungszölle androhte.

EU-Kommissions-Chef wird gewählt

Das Europaparlament stimmt heute über Ursula von der Leyen als neue Präsidentin der EU-Kommission ab. Vor der Wahl wird die CDU-Politikerin um 9 Uhr zunächst eine Rede im Plenum in Straßburg halten. Anschließend ist eine öffentliche Debatte geplant, bevor sich die Fraktionen zu internen Gesprächen zurückziehen können. Der Beginn der geheimen Abstimmung ist dann für den Abend (18.00 Uhr) angesetzt. Sollte sie nicht gewählt werden, dürfte sich das auch auf die schwarz-rote Koalition hierzulande auswirken. Und es könnte zu einer Institutionenkrise in der EU kommen.

Mit Material von dpa-AFX

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