Die Analysten der britischen Bank Barclays sehen in diesem Jahr kaum Potenzial für amerikanische Aktien. Man rechne fest mit einer Abschwächung der Konsumentenausgaben, was sich negativ auf die Unternehmensgewinne, die Wirtschaft und letztendlich auf den Aktienmarkt auswirken dürfte.
"Wir erwarten ein begrenztes Aufwärtspotenzial für US-Aktien", sagte Jonathan Millar, stellvertretender US-Chefökonom bei Barclays. "Eine potenzielle Entkopplung zwischen Wirtschafts- und Gewinnwachstum aufgrund einer Verlangsamung der Konsumentenausgaben ist ein unbeachteter Gegenwind für die Aktienmärkte."
Barclays hat sein Kursziel für den S&P 500 zum Jahresende von 4.800 auf 4.500 Punkte gesenkt. Dies impliziert einen Mini-Gewinn von 0,4 Prozent für den Index bis zum Jahresende ausgehend vom aktuellen Stand bei 4.482.
Ein geringerer Konsum gepaart mit einer restriktiven Federal Reserve stellen eine "doppelte Bedrohung für Aktien" dar. Selbst wenn das BIP-Wachstum stark bleibe, weil die Ausgaben für Dienstleistungen steigen, sollte das Gewinnwachstum leiden. Denn dann müsste die Fed die Inflation stärker bekämpfen, so Millar.
Aus diesem Grund hat Barclays auch seine Gewinnschätzung für den S&P in diesem Jahr von 235 auf 223 Dollar pro Aktie herabgestuft.
"Höhere Ölpreise dürften weiteren Druck auf den Warenkonsum ausüben, während eine höhere Inflation und Lieferkettenprobleme Druck auf die Margen ausüben dürften. Die Bewertungen sind gefallen, aber die Inflation dürfte verhindern, dass sie wieder steigen, fügte Millar hinzu.
Die Risiken, die vom Ukraine-Krieg und der hohen Inflation ausgehen, werden für eine hohe Volatilität sorgen. Wer langfristig investiert, sollte aber cool bleiben und diese Phase ausstehen.