Rolle rückwärts in Südkorea: Am Dienstag hat Präsident Yoon Suk Yeol zunächst das Kriegsrecht verhängt und den Ausnahmezustand ausgerufen. Doch nach heftigen Protesten rund um das Parlamentsgebäude und einer klaren Abstimmung im Parlament, bei der 190 von 300 Abgeordneten gegen die Maßnahme stimmten, musste Yoon zurückrudern. Der Ausnahmezustand ist mittlerweile aufgehoben. Die Börse erholt sich.
Nach der Aufhebung des Ausnahmezustands notierte der koreanische Won gegenüber dem US-Dollar zuletzt noch 0,7 Prozent schwächer. Zuvor hatte die koreanische Währung im Zuge des Chaos in Südkorea zeitweise bis zu 2,7 Prozent gegenüber dem US-Dollar verloren. Der MSCI South Korea ETF gab derweil um 1,8 Prozent nach, nachdem das Minus im Tagestief bei satten 6,5 Prozent gelegen hatte. Viele Trader hatten zuvor auf fallende Kurse an den koreanischen Börsen gesetzt (siehe Originalartikel unten).
Nach Angaben des südkoreanischen Präsidenten hat sich inzwischen auch das Militär zurückgezogen. Damit dürfte sich die Lage in den kommenden Stunden weiter beruhigen. Dennoch bleibt die Unsicherheit im Land hoch: Erstmals seit 44 Jahren wurde heute in Südkorea wieder das Kriegsrecht verhängt. Der Schock dürfte noch längere Zeit nachwirken.
Nachfolgend lesen Sie den Originalartikel zur Südkorea-Krise:
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol hat am Donnerstag in einer nicht angekündigten Fernsehansprache das Kriegsrecht verhängt. Zur Begründung sagte Yeol, dieser Schritt sei notwendig, um das Land vor Bedrohungen aus Nordkorea zu schützen und staatsfeindliche Elemente zu beseitigen. Zudem warf der Präsident der Opposition vor, staatsfeindlich zu sein. Daraufhin brach eine Protestwelle los.
Die Entscheidung des Präsidenten folgt auf eine anhaltende politische Krise in Südkorea. Mit der Verhängung des Kriegsrechts erhält die Regierung erweiterte Befugnisse, einschließlich der Kontrolle über zivile und militärische Institutionen, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten und potenzielle Bedrohungen abzuwehren. Darauf versammelten sich zahlreiche Menschen vor dem Parlamentsgebäude, um gegen die Verhängung des Kriegsrechts zu protestieren. Es kam zu Spannungen zwischen den Demonstranten und Sicherheitskräften. Gleichzeitig wurde das Parlamentsgebäude abgeriegelt.
Die Opposition kritisierte die Maßnahme scharf und forderte zeitgleich die sofortige Aufhebung des Kriegsrechts. In einer Abstimmung votierten 190 von 300 Parlamentarier schließlich für die sofortige Aufhebung des Kriegsrechts. Nach südkoreanischem Recht gilt, dass die Verhängung des Kriegsrechts aufgehoben wird, wenn eine Mehrheit der Abgeordneten für die Aufhebung des Kriegsrechts stimmt.
Im Rahmen der aktuellen Spannungen in Südkorea haben sich Aktien-Trader laut Bloomberg massiv auf der Short-Seite positioniert. Demnach habe der Optionshandel auf den 3,9 Milliarden Dollar schweren iShares MSCI South Korea ETF stark zu genommen. Das Handelsvolumen stieg auf über 19.000 Kontrakte, verglichen mit einem 20-Tages-Durchschnitt von lediglich 175 Kontrakten. Dies zeigt, dass die Trader kurzfristig eine erhöhte Volatilität erwarten.
Spannend dabei: Die größte Einzeltransaktion war ein Block von 10.000 Put-Optionen mit einem Basispreis von 50 Dollar mit einer Laufzeit bis Januar. Der Break-even-Preis dieser Wette liegt laut Bloomberg bei einem weiteren Kursrückgang von zehn Prozent.
Aus Südkorea steht derzeit nur die Aktie von Hyundai Motor auf der AKTIONÄR-Empfehlungsliste. Seit der Empfehlung in Ausgabe 24/23 steht ein Plus von 37 Prozent zu Buche. Anleger beachten den Stoppkurs bei 39,00 Euro. SK Hynix und Samsung sind dagegen keine laufenden Empfehlungen mehr. Ein Neueinstieg drängt sich aufgrund der aktuellen politischen Lage nicht auf.
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