Ganz falsch ist das sicherlich nicht, aber die logische Konsequenz dieser Aussage ist, dass man im März 2003 hätte Aktien kaufen müssen. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Aktien stark gefallen - also günstig. Aber da hieß es dann: »Die Aktien fallen bestimmt noch weiter, ich bin doch nicht verrückt und kaufe jetzt.«
Es gibt also immer Gründe, die gegen einen Aktienkauf sprechen. Aktien sind nun einmal per Definition Risikopapiere und wer das Risiko scheut, sollte vielleicht doch besser bei Sparbriefen bleiben. Aber in bestimmten Phasen sind die Risiken vergleichsweise geringer. Und das sind vor allem die Zeiten am Beginn einer Aufwärtsbewegung. Hier herrscht trotz steigender Kurse und eines sich verbessernden konjunkturellen Umfeldes noch eine gewisse Skepsis vor. Diese Skeptiker sind nicht oder nicht ausreichend investiert, sind also quasi nichts anderes als potenzielle Käufer. Problematisch wird es erst dann, wenn aus der vornehmen Kaufzurückhaltung ein Kaufrausch wird, wie wir ihn Ende der 90er-Jahre erlebt haben. Aber davon sind wir zurzeit noch meilenweit entfernt.Zweifellos sind viele Aktien heute nicht mehr spottbillig. Aber als sie das noch vor acht Monaten waren, wollte sie trotzdem niemand haben. Jetzt haben sich sowohl die Kurse als auch das Umfeld deutlich verbessert und das schafft nicht nur Vertrauen, sondern auch eine erhöhte Nachfrage. Und letztlich verhält es sich bei Aktien wie bei jedem anderen Gut: Der Preis definiert sich über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Und wer zu spät kommt, zahlt an der Börse den höchsten Preis.
Ihr Alfred MaydornStellv. Chefredakteur