Micky Maus und Fix und Foxi brachten mich zum Lachen. Doch auch Zahlen weckten bei mir als Kind Interesse. Anhand von Kursen aus der Tageszeitung zeichnete ich täglich Charts von BMW oder Allianz auf Millimeterpapier nach – Internetcharts gab es noch nicht. Beim Kauf der ersten Aktie war ich nervös: Nur keinen Fehler machen, um beim Sprung ins Haifischbecken Börse nicht sofort gefressen zu werden. Ich suchte daher nach der günstigsten und konservativsten Aktie: Verseidag mit KGV 5 wanderte ins Depot. Und dann: nichts. Gar nichts. Während andere Aktien nach oben sprangen, lag diese Textil-Aktie apathisch in der Ecke. Das sollte das große Abenteuer Börse sein? Erst beim zweiten Anlauf klappte es: Mit einer Technologie-Aktie erzielte ich Trading-Gewinne.
Ich war infiziert, Comic-Hefte landeten endgültig in der Ecke. Verschlungen habe ich stattdessen Bücher von Jack Schwager, Peter Lynch, Jesse Livermore oder Warren Buffett. Die Liebe zu Zahlen und einer fundamental gesunden Situation ist geblieben. Die Lehre, die ich aus zu viel Vorsicht gezogen habe: Wichtig sind nicht die gestrigen, sondern die künftigen operativen Gewinne – Wachstum und Zukunft. Es waren Aktien wie Facebook und Nvidia, die mich in späteren Jahren begeisterten. Im AKTIONÄR-Börsenbrief Hot Stock Report schreibe ich auch über Wachstumsfirmen und Zukunftstrends wie Norcom, Staramba oder Bitcoin.
Würde mir heute der junge Flo Söllner gegenübersitzen, würde ich ihm raten: „Das größte Risiko ist, keines einzugehen! Glaube an das Neue, Kleiner. Wage es, greife zu.“
Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 29/2017 erschienen.