Die mit Spannung erwartete TV-Debatte im US-Fernsehen zur Präsidentschaftswahl zwischen Präsident Donald Trump und Herausforderer Joe Biden brachte keinen klaren Sieger hervor. Die Finanzmärkte hatten am Dienstag uneinheitlich geschlossen. Wegen der Fernsehdebatte dominierte somit eine Zurückhaltung bei den Anlegern. Auch ließen beide Kandidaten in Bezug auf die richtige Strategie bei der Bekämpfung des Coronavirus und auf ein Programm für die angeschlagene Wirtschaft wichtige Fragen offen.
Trump fiel Biden auf der Bühne in Cleveland immer wieder ins Wort. Auch Moderator Chris Wallace hatte Mühe, sich gegen Trump durchzusetzen. Medienbeobachter sprachen danach von einer der chaotischsten Debatten der vergangenen Jahre.
Die hitzigen Streitigkeiten erreichten einen Höhepunkt, nach dem Biden sein Gegenüber mit „würden Sie die Klappe halten?“ zu mäßigen versucht hatte. Medienwirksam hatte Joe Biden kurz vor dem TV-Duell seine Steuerunterlagen für das Jahr 2019 veröffentlicht, ebenfalls um eine Breitseite in Richtung Trump abzusetzen. Laut den Angaben geht hervor, dass Biden und seine Frau Jill in 2019 ein Gesamteinkommen von gut 985.000 Dollar erzielten und rund 300.000 Dollar Steuern gezahlt hätten.
Kritische Fragen wie nach seinen Steuern oder der Coronavirus-Pandemie versuchte Trump umzulenken. Man stritt gar über die Zahl der Corona-Opfer, oder der fiktiven Zahlen, wären die USA in den letzten Monaten von einem Demokratischen Präsidenten regiert worden.
Am Anfang der Debatte ging es um Trumps kontroverses Vorgehen in der Frage der Neubesetzung der vakanten Stelle am Obersten Gerichtshof. Trump verteidigte seine Härte bei der schnellen Besetzung des obersten Richteramtes durch seine Kandidatin Amy Coney Barrett, er sei schließlich für vier Jahre gewählt worden und die Besetzungsfrage falle eindeutig in seine Amtszeit. Im Verlauf der Auseinandersetzung verhedderte sich Trump in wirren Gedankensprüngen, manchmal verhinderte er mit seinen Unterbrechungen sogar, dass Moderator Wallace eine kritische Frage an Biden richten konnte.
Die US-Futures reagieren am frühen Mittwochmorgen kaum auf die Polit-Debatte. Bislang hat der Leitindex Dow Jones im September 3,4 Prozent an Wert verloren. Damit geht er auf den ersten Verlustmonat seit dem Corona-Crash im März zu.
(Mit Material von dpa-AFX)